Essen.

Die Stadtmagazine schwärmen von Kreuzberger Flair, Cafébesucher sprechen von Klein-Prenzlauerberg – und die Makler von einer angesagten Lage: Gemeint ist der Isenbergplatz im Südviertel, der bis vor einem Jahr in keinem Stadtplan verzeichnet war. Eine namenlose Fläche, von der Bevölkerung getauft, bespielt, belebt, geliebt.

Nein, vom Kultfaktor der Berliner Vorbilder wie dem Chamisso- oder dem Kollwitzplatz ist dieses Kleinod weit entfernt. Dafür fehlt es hier zum Glück auch an schnöseliger Coolness, dafür kurven hier keine Touristenbusse durchs Viertel.

Wer aber Freunde aus der Hauptstadt zu Besuch hat, kann hier mit ihnen ausgehen oder abstürzen, ohne einen mitleidigen Blick („Ihr armen Provinzler“) zu befürchten. Café Click, De Prins und Goldbar bewegen sich zwischen Weltläufigkeit und Wohnzimmer: Wer gerade keinen weit gereisten Besuch hat, der trifft hier Nachbarn und solche, die es werden wollen. „Ich werde oft nach Wohnungen gefragt“, sagt De-Prins-Inhaber Sven Dülfer.

Der Isenbergplatz

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An schönen Sommerabenden kann man am Isenbergplatz im Südviertel wunderbar draußen sitzen, zum Beispiel im Biergarten der Szene-Kneipe De Prins.
An schönen Sommerabenden kann man am Isenbergplatz im Südviertel wunderbar draußen sitzen, zum Beispiel im Biergarten der Szene-Kneipe De Prins. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
An schönen Sommerabenden kann man am Isenbergplatz im Südviertel wunderbar draußen sitzen, zum Beispiel im Biergarten der Szene-Kneipe De Prins.
An schönen Sommerabenden kann man am Isenbergplatz im Südviertel wunderbar draußen sitzen, zum Beispiel im Biergarten der Szene-Kneipe De Prins. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Der Biergarten  des Cafe Click am Isenbergplatz.
Der Biergarten des Cafe Click am Isenbergplatz. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Der Biergarten  des Cafe Click am Isenbergplatz.
Der Biergarten des Cafe Click am Isenbergplatz. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Der mit mächtigen Bäumen bepflanzte Platz, auf dem sich auch ein vielfrequentierter Spielplatz befindet, wurde einst durch die Stilllegung von Teilen der Rellinghauser und der Isenbergstraße geschaffen.
Der mit mächtigen Bäumen bepflanzte Platz, auf dem sich auch ein vielfrequentierter Spielplatz befindet, wurde einst durch die Stilllegung von Teilen der Rellinghauser und der Isenbergstraße geschaffen. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Der mit mächtigen Bäumen bepflanzte Platz, auf dem sich auch ein vielfrequentierter Spielplatz befindet, wurde einst durch die Stilllegung von Teilen der Rellinghauser und der Isenbergstraße geschaffen.
Der mit mächtigen Bäumen bepflanzte Platz, auf dem sich auch ein vielfrequentierter Spielplatz befindet, wurde einst durch die Stilllegung von Teilen der Rellinghauser und der Isenbergstraße geschaffen. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Gemeinsam Kaffee trinken und quatschen: Das ist auf dem Isenbergplatz im Südviertel möglich.
Gemeinsam Kaffee trinken und quatschen: Das ist auf dem Isenbergplatz im Südviertel möglich. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Patrick Sokoll stand im Jahr 2008 vor der Fotokamera, als Wirt des
Patrick Sokoll stand im Jahr 2008 vor der Fotokamera, als Wirt des "Gold" am Isenbergplatz. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool | Ulrich von Born / NRZ
Patrick Sokoll saß im Jahr 2008 vor der Fotokamera, als Wirt des
Patrick Sokoll saß im Jahr 2008 vor der Fotokamera, als Wirt des "Gold" am Isenbergplatz. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool | Ulrich von Born / NRZ
Der Isenbergplatz ist ein beliebter Treffpunkt.
Der Isenbergplatz ist ein beliebter Treffpunkt. © Oliver Müller/WAZ FotoPool | Oliver Müller NRZ
Der Isenbergplatz ist ein beliebter Treffpunkt.
Der Isenbergplatz ist ein beliebter Treffpunkt. © Walter Buchholz/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Felix Hoffmann jonglierte im Juli 2013 auf dem Isenbergplatz in Essen vor dem Lokal De Prins.
Felix Hoffmann jonglierte im Juli 2013 auf dem Isenbergplatz in Essen vor dem Lokal De Prins. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Felix Hoffmann jonglierte im Juli 2013 auf dem Isenbergplatz in Essen vor dem Lokal De Prins.
Felix Hoffmann jonglierte im Juli 2013 auf dem Isenbergplatz in Essen vor dem Lokal De Prins. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Felix Hoffmann jonglierte im Juli 2013 auf dem Isenbergplatz in Essen vor dem Lokal De Prins.
Felix Hoffmann jonglierte im Juli 2013 auf dem Isenbergplatz in Essen vor dem Lokal De Prins. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Felix Hoffmann jonglierte im Juli 2013 auf dem Isenbergplatz in Essen vor dem Lokal De Prins.
Felix Hoffmann jonglierte im Juli 2013 auf dem Isenbergplatz in Essen vor dem Lokal De Prins. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Felix Hoffmann jonglierte im Juli 2013 auf dem Isenbergplatz in Essen vor dem Lokal De Prins.
Felix Hoffmann jonglierte im Juli 2013 auf dem Isenbergplatz in Essen vor dem Lokal De Prins. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Felix Hoffmann jonglierte im Juli 2013 auf dem Isenbergplatz in Essen vor dem Lokal De Prins.
Felix Hoffmann jonglierte im Juli 2013 auf dem Isenbergplatz in Essen vor dem Lokal De Prins. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Der Isenbergplatz ist ein beliebter Treffpunkt.
Der Isenbergplatz ist ein beliebter Treffpunkt. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Der Isenbergplatz ist ein beliebter Treffpunkt.
Der Isenbergplatz ist ein beliebter Treffpunkt. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Der Isenbergplatz ist ein beliebter Treffpunkt.
Der Isenbergplatz ist ein beliebter Treffpunkt. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Der Isenbergplatz ist ein beliebter Treffpunkt.
Der Isenbergplatz ist ein beliebter Treffpunkt. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz.
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz. © Oliver Müller/ WAZ FotoPool | Oliver Müller NRZ
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz.
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz. © Oliver Müller/ WAZ FotoPool | Oliver Müller NRZ
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz.
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz. © Oliver Müller/ WAZ FotoPool | Oliver Müller NRZ
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz.
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz. © Oliver Müller/ WAZ FotoPool | Oliver Müller NRZ
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz.
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz. © Oliver Müller/ WAZ FotoPool | Oliver Müller NRZ
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz.
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz. © Oliver Müller/ WAZ FotoPool | Oliver Müller NRZ
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz.
Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft 2008 am Isenbergplatz. © Oliver Müller/ WAZ FotoPool | Oliver Müller NRZ
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Damit bestätigt er die Einschätzung der Makler, dass das kleine Südviertel mit seinen 11 000 Einwohnern und mancher Schmuddelecke mit dem Isenbergplatz eine Toplage aufweist, die mühelos in der Rüttenscheid-Liga mitspielen kann – auch preislich. Wenn die 93 Quadratmeter-Wohnung mit Click-Blick für 235 000 Euro angeboten wird, winken Studenten, Klein- und Lebenskünstler ab. Dabei haben sie den Platz ja erst zum „Place to be“ gemacht. Stadtsoziologen bezeichnen dieses Phänomen als „Gentrifizierung“: Junge Kreative entdecken günstige Wohnviertel für sich, werten sie durch ihre Kneipen, Kunst und originelle Läden auf, locken so zahlungskräftigeres Publikum und Investoren an, die Mieten steigen – die jungen Kreativen weichen.

Unvergessen: Günni Semmler und sein Akkordeon.
Unvergessen: Günni Semmler und sein Akkordeon. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Tatsächlich sind rund um den Platz in den vergangenen Jahren die Immobilienpreise gestiegen. Doch auch die Gentrifizierung fällt hier ein paar Nummern kleiner aus als etwa in Kreuzberg, wo dieser Tage gegen Mietwucher und Räumungsklagen protestiert wird. Am Isenbergplatz wohnen keine Superreichen, der soziale Mix stimmt.

Wer hier hinzieht, sollte eher Eule als Nachtigall sein: Der Isenbergplatz ist ein Langschläfer. Am späteren Vormittag erwacht der Spielplatz zum Leben, der weniger durch spektakuläre Geräte besticht als durch die elternfreundliche Infrastruktur. Wer hier Kleinkinder beaufsichtigt, kann dabei Kaffee trinken oder Pommes essen. So hat auch die aus Berlin stammende Spezies der Latte-Macchiato-Mama hier ein Biotop gefunden.

Nachtaktive Kinder

Im Sommer sind selbst die Kinder nachtaktiv, toben über den Isenbergplatz, während ihre Eltern von Kaffee auf Bier umsteigen. Die Anwohner müssen mit Spontan-Konzerten rechnen, mit Torjubel beim Public Viewing und mit alkoholgeschwängertem Palaver – dem nächtlichen Grundrauschen des Platzes. Hier wird draußen gelebt: Wer nur eine kleine Wohnung hat, der kann sein Leben in diesen kollektiven Vorgarten verlegen.

Das dürfte im Sinne der DKP sein, die vor 40 Jahren die Idee hatten, die Fläche zwischen Isenbergstraße, Rellinghauser Straße, Beethoven- und Emilienstraße zu begrünen, den Straßenverkehr stillzulegen. So erzählt es Architekt Ernst Kurz, früher im Amt für Stadtplanung und Bauordnung tätig. „Die Idee kam von den Kommunisten, aber die SPD hat sich das rasch zu eigen gemacht und umgesetzt.“ Mal eben vier Straßen abgehängt – man kann sich das heute schwer vorstellen. „Da fuhren halt wenig Autos“, erinnert sich Kurz. „Kinderwagengrün“ nenne man solche Spielplätze in Wohnortnähe. Doch Kurz, der aus Wien stammt und brauchte, bis er Essen lieben lernt, sagt’s lässiger: „Es ist halt ein Treff.“

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