Teil sechs unserer Serie: Beim SC Frintrop 05/21 werden Barrieren in den Köpfen abgebaut und das Miteinander gefördert.
Von Nina van Bevern
So vielfältig wie das Leben waren auch die Einsendungen, die Sie, liebe Leser, uns als Vorschläge für Essens "ALLTAGSHELDEN" geschickt haben. Viele Menschen setzen sich mit Herzblut für andere ein und sind sozial engagiert. "Das muss gewürdigt werden!", findet Marketingleiter Frank Skrube von der Wohnbau eG und hat zusammen mit der FUNKE Mediengruppe die Aktion initiiert.
Wer engagiert sich mit vollem Einsatz ehrenamtlich im sozialen Bereich? Wer ist immer zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird und packt gerne ohne viel Aufhebens an? Die Jury hatte die Qual der Wahl und es war nicht leicht, eine Auswahl zu treffen. Und warum sollte nicht auch ein ganzer Verein den Titel "ALLTAGSHELD" tragen? Der SC Frintrop 05/21 ist bereits seit Jahren in den Bereichen Inklusion, Integration, Quartiersbelebung und Aufwertung, Organisation von Sport- und Bewegungsangeboten für Kinder und Jugendliche sowie für ältere Mitbürger aktiv.
Frank Skrube: "Mich beeindruckt die Konstanz, die dahintersteckt.
Die Verantwortlichen sind mit vollem Einsatz dabei und schaffen in
Frintrop etwas mit großem Vorbildcharakter. "Viele
Vereinsaktivitäten gehen über die Stadtteil- und Stadtgrenze
hinaus. Im Rahmen der Ukrainehilfe wird seit März täglich im
Vereinsheim des SC Frintrop ein Lernangebot für ukrainische Kinder
angeboten. Darüber hinaus Sprachkurse für ukrainische Eltern, die
zusammen mit der Tennisabteilung des Turnerbundes Frintrop
organisiert werden. Außerdem werden die Kinder in
Vereinsaktivitäten und Sportcamps eingebunden. Ein großes Anliegen
aller Vereinsmitglieder ist die Inklusion. Es gibt zum Beispiel
eine inklusive Fußballmannschaft (SC Frintrop Herren III),
jährliche Spaßolympiade für Schwerbehinderte (Kooperation mit dem
Diakonie-Werk), ein wöchentliches Sportangebot für Menschen mit
Behinderung, die „Frintroper Kicker“ – Fußballmannschaft der Haus
Basstraße (Behinderteneinrichtung).
Nicht weniger schwer wiegt für
die Sportler das Thema Integration. "Wir ermöglichen beispielsweise
Flüchtlingen die Ausbildung zum Übungsleiter und Kindertrainer mit
Erwerb der C-Lizenz", weiß Thomas Adamczewski, zweiter Vorsitzender
des SC Frintrop 05/21. Außerdem werden Fahrradtraining für
geflüchtete Frauen, Mutter- und Kindturnen mit Migrationsaspekt
sowie jährliche Treffen in Deutschland lebender Kameruner
organisiert. Aber auch für die Menschen im Stadtteil wird eine
Menge getan: Es gib u. a. Bewegungs- und Sportangebote an
Grundschulen und in den Kindergärten, ein Sportangebot im
Seniorenheim für die Bewohner und die Mitarbeiter, kostenfreie
Fußballcamps für Kinder und Jugendliche. Außerdem wird regelmäßig
ein Weihnachtsmarkt für Begegnung und Abbau von Barrieren am
Frintroper Markt organisiert. "In den vergangenen Jahren konnte der
Verein ein umfangreiches Netzwerk aufbauen, das aus zahlreichen
Organisationen, Verbänden, Schulen und Kindergärten besteht",
unterstreicht Adamczewski. Die Sportanlage am Schemmannsfeld
befindet sich aktuell im Umbau. Im Dezember 2022 erfolgte der
Spatenstich für den neuen „Sport- und Bürgerpark Frintrop“ und die
dazugehörige Beachvolleyball-Anlage. "Der Sport- und Bürgerpark
fördert die gleichberechtigte, selbst bestimmte Teilhabe aller an
den Sport- und Begegnungsangeboten. Neben der Inklusion stehen die
Integration und Identifikation aller Bürger*innen in dem Stadtteil
im Fokus.
Durch das Zusammenwirken vieler aktiver Helfer und
unseren, in der Stadt Essen weit verteilten Netzwerkpartnern, steht
der neue Sport- und Bürgerpark mit seinen inklusiven Gedanken über
den Stadtteil weit hinaus als Leuchtturm-Projekt für die Teilhabe
aller. Er bietet einen Treffpunkt für ungezwungenes Zusammensein.
Hier werden Barrieren in den Köpfen abgebaut und ein Miteinander
gefördert. Die Ruhrkonferenz unterstützt das Projekt mit 1.350.000
Euro, Gesamtkosten: 1.950.000 Euro", so der zweite Vorsitzende. Das
Projekt setzt neue Maßstäbe. Unter anderem erhält die inklusive
Sport- und Begegnungsanlage eine Kalthalle mit einem Belag, der für
Rollstuhlfahrer geeignet ist. Die umlaufende Bande und das Dach
bieten Menschen mit Sehbehinderung durch Schallrückkopplung eine
Orientierung. Ein weiteres Highlight ist die auch für
Rollstuhlfahrer geeignete und nutzbare Basketballarena.
Begegnungsstätte für alle Generationen
Thomas Adamczewski: "Es entsteht eine Begegnungsstätte für Bürger aller Generationen. Nicht nur aus Frintrop, sondern auch aus den angrenzenden Stadtteilen und Nachbar-Städten. Der Sport- und Bürgerpark ermöglicht viele inklusiv ausgerichtete Breitensport-Angebote und ist ganzheitlich mit dem Leitsystem für Schwerbehinderte ausgestattet. Auf der Anlage sollen auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Hierzu wurden bereits Kontakte zu Musikkünstlern vor Ort und im In- und Ausland, sowie zu inklusiven Tanzgruppen geknöpft."