Der Titel ist schon eine Ansage: „Weibsbilder“ stellt die Galerie Klose aus. Die Frauenpower auf der Leinwand hat bereits Tradition an der Rüttenscheider Straße. Im Sommer kennt auch die Kunst mal Quote. Und schließlich gibt es ja einiges aufzuholen im Kunstbetrieb, der Kunst von Frauen lange Zeit zum Ausnahmezustand erklärte.
„Warum hat es keine großen Künstlerinnen gegeben?“, heißt beispielsweise das berühmt gewordene Essay der feministischen Kunsthistorikerin Linda Nochlin von 1971. Nicht minder oft zitiert wurde der bitterkomische Nachsatz: „Es gibt keine bedeutenden Künstlerinnen – so wenig wie es Eskimotennisspieler oder litauische Jazzpianisten gibt.“ Die Voraussetzungen dafür waren lange Zeit einfach zu beschränkt. Frauen wurden nicht nur vom Staffelei-Betrieb ferngehalten, sie wurden lange Zeit erst gar nicht zur künstlerischen Ausbildung zugelassen.
Also lohnt ein Blick auf heutige „Weibsbilder“, die den Reichtum der künstlerischen Möglichkeiten auf kleinem Raum entfalten. Da dümpelt, schon fast vertraut, die „Miniature Serena“ von Carole Feuermann auf ihrem Schwimmring, während Kirsten van den Boogard ihre Menschenbilder als minutiös betitelte „Beobachtungen“ in den leeren Raum stellt.
Das flüchtige, federnde Glück der Jugend hat Joanna Jesse in ihrem Gemälde „Durchs Feld“ festgehalten. Die stark angeschnittene Mädchen-Figur im Vordergrund, die schwarzweiße Farbgebung, die sommerlich-leichte Kulisse, all das erscheint einem seltsam vertraut und harmonisch wie eine Erinnerung an ein altes Jugendbild und atmet gleichzeitig doch auch eine stille Melancholie. Auch die Bilder von Susanna Storch sind immer mehr Gemütsbeschreibungen als Abbildung einer realen Situation. Die tristgraue Häuser-Fassade, der blassblaue Strand, der wehmütige Fernblick lassen mehr Erzählung durchschimmern, als den abgebildeten Figuren vielleicht lieb ist. Diskret und trotzdem voller Anteilnahme schaut Storch auf das, was uns umgibt: Menschen, Stimmungen, Situationen.
Das Sommerbild schlechthin stammt natürlich von Esther Miranda Garrido. „Urlaub“ ist ein kupferbraun-glühender Gruß aus der Heimat der in Andalusien geborenen Malerin, ein Sommermärchen aus Licht und Schatten, mit dem sie ihre Straßenszenen malt. Während Marina Sailer Malerei wie eine wimmelnde Überhöhung des Vorstellungsraumes anlegt. Ihre Bilder sind überbordende Gehäuse der Träume, Schlösser der Phantasie, in denen Kultur und Natur, Fiktion und Farbe zu einer wild übereinander geschichteten und undurchdringlich miteinander verwobenen Erzählungen werden.