Essen-Kettwig. Der Unesco-Club Kettwig ist 40 Jahre alt. Zahlreiche Projekte hat der Essener Verein bislang unterstützen können. Warum Ehrenamt sich lohnt.
- Der Unesco-Club Kettwig feierte sein 40-jähriges Bestehen mit einer Festveranstaltung im Alten Bahnhof Kettwig.
- Die Vorsitzende erinnerte an die Anfänge des Vereins, denen eine Reise nach Paris zugrunde liegt.
- In vier Jahrzehnten haben die Mitglieder zahlreiche Projekte weltweit unterstützen können.
Mit der Zusammenarbeit zwischen den Völkern in Bildung, Wissenschaft und Kultur den Frieden und die Sicherheit aller Menschen zu erhalten, hat sich die Unesco zum Ziel gesetzt. Die Weltorganisation hat dabei einen großen Ankerpunkt im kleinen Kettwig an der Ruhr: Seit nunmehr 40 Jahren unterstützt der hiesige Unesco-Club mit Fördermitteln Projekte rund um den Erdball wie auch vor Ort in Essen – ein Anlass zum Feiern.
Am Anfang stand ein Besuch im Hauptquartier der Unesco
Im Alten Bahnhof Kettwig konnte die Vereinsvorsitzende Heike Lohmann rund einhundert Gäste begrüßen. Sie erinnerte das Publikum an die Anfänge des Vereins: Im April 1980 unternahmen Frauen des Kettwiger Turnvereins eine Reise nach Paris. Die 50 Teilnehmerinnen besichtigten neben Sehenswürdigkeiten auch das Hauptquartier der Organisation der Vereinten Nationen. Der Besuch war so eindrücklich, dass beschlossen wurde, sich dafür zu engagieren.
Am 20. Januar 1981 wurde der Unesco-Club Kettwig gegründet. In dem es nicht nur bei der Mitgliedschaft engagierter Frauen geblieben; mittlerweile gehören Männer ganz selbstverständlich dazu. Heute hat Kettwig den mitgliederstärksten Unesco-Club in Deutschland. Im Netzwerk der Unesco-Club-Bewegung hat Kettwig in diesem Jahr sogar den Vorsitz übernommen.
Projekte von Haiti über Tansania bis zur Ukraine
Unterstützt wurden und werden Projekte in Ländern wie Dominikanische Republik, Haiti, Indien, Peru, Senegal, Sri Lanka, Tansania, Togo oder Ukraine. Aber ebenso vor Ort: Der Außenwohngruppe des Kinderheims St. Josefshaus und den ev. Kitas in Kettwig sowie dem Christlichen Hospiz in Werden kommen die Erlöse aus den Verkaufen von Kreativartikeln zugute. Hinzu kommen Einnahmen aus Benefizkonzerten. „Dies ist eine Möglichkeit, die wir ausbauen wollen“, kündigte Heike Lohmann an.
Projektarbeit ist Hilfe zur Selbsthilfe
Der Unesco-Club leistet Hilfe zur Selbsthilfe. So wurden etwa Straßenkinder in Rio Salado unterstützt, die Einrichtung einer Bücherei in Peru und ein Ausbildungszentrum für in Not geratene Mädchen und Frauen in Kalkutta.Im Laufe der Jahre konnten insgesamt 20 Projekte teils über mehrere Jahre hinweg mitfinanziert werden. In Tansania wurde beispielsweise jüngst eine Schule für Aids-Waisen fertig gestellt.Neu ist „Kinderfamilien“ der Afrika-Hilfe-Stiftung in Ruanda: Das Projekt stellte Clubmitglied Jan Ekkert bei der Feier vor. Die Stiftung sorgt dafür, dass Waisenkinder in Kleingruppen wohnen können und ausgebildet werden.
Viel Lob für dieses ehrenamtliche Engagement kam von den Rednern: Hans-Peter Noll von der Stiftung Zollverein lud den Club zwecks Zusammenarbeit mit der Welterbestätte zum Besuch ein. Florian Kübler sprach für die deutsche Unesco-Kommission Grüße aus, und Bürgermeisterin Julia Jacob überbrachte die Wünsche der Stadt Essen.
Festredner macht das Ehrenamt zum Hauptthema
Das Ehrenamt, das es in Zeiten von „Ego First“ doch sehr schwer habe, machte Dr. Michael Bonmann zum Thema seiner Festrede. Sich für andere Interessen als die eigenen zu engagieren, sei die Ausnahme. „Für das große Ganze besteht wenig Interesse.“ Dennoch wolle er nicht ganz so schwarz sehen. Die jüngste Flutkatastrophe habe gezeigt, dass der Wille zum Engagement ungebrochen sei. Die langjährige Arbeit des Unesco-Clubs Kettwig sei ein gutes Beispiel dafür, das dies nicht nur für den Augenblick gelte.