Essen.. Die Resonanz beim dritten Day of Song war in Essen eher mäßig. In der City verliefen sich die Sänger, Kinderkonzert an der Folkwang Uni begeisterte aber
„What a wonderful world“ singt der Projektchor des Bistums und einen besseren Titel für die gelöste Stimmung an diesem sonnigen Day of Song hätte man nicht finden können. Auf den breiten Treppen des Burgplatzes stehen und sitzen die Menschen zusammen, singen oder summen mit. Nicht alle haben ein Liederbuch, das vorab fleißig verteilt wurde; doch bei Songs wie „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen oder dem Volkslied-Dauerbrenner „Die Gedanken sind frei“ bedarf es hörbar wenig textlicher Unterstützung. Anders beim türkischen Liebeslied „Üsküdara“, das gleichzeitig in allen teilnehmenden Städten angestimmt wird. Dafür rücken die Mitsänger in der Innenstadt einfach noch mehr zusammen und bilden Pulks um Liederbuchbesitzer.
Cornelia Färber hat eines ergattert und singt voller Inbrunst mit. Ein wenig enttäuscht ist die Essenerin, dass der Burgplatz nicht „pickepacke voll ist“. Auch beim Start des Gesangfestivals im Einkaufszentrum Limbecker Platz, wo pünktlich um zehn nach Zwölf das Steigerlied angestimmt wird, ist die Resonanz eher verhalten. Während drei Essener Chöre den Ruhrgebiets-Klassiker mehrstimmig zum Besten geben, schweben viele Menschen, bepackt mit Einkaufstüten, und unberührt vom Gesang, die Rolltreppen hoch und runter. So richtige Stimmung will hier nicht aufkommen.
Türkischer Chor bringt Zuhörer in Schwingung
Das war vor zwei Jahren noch anders, erzählt Annette Hermes, die bislang noch keinen Day of Song verpasst hat. Damals, so erzählt sie, war die halbe Innenstadt voller Sänger, „das war ein unglaubliches Erlebnis“. Vielleicht, so mutmaßt sie, liegt es an den vielen Chorkonzerten, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind. So wird im Chorforum zwölf Stunden lang gesungen, treten auf Zollverein diverse Bürgerschaftschöre auf und geben ganze Schulklassen in der Folkwang Universität den Ton an und begeistern die voll besetzte Aula. Und das ist nur ein Bruchteil der Konzerte dieser dritten Auflage des Mitsingtages.
Derweil hat sich der türkische Chor NRW auf der Bühne am Burgplatz eingefunden und bringt, unterstützt durch ein kleines Orchester, mit seinen orientalischen Liedern die Zuhörer in Schwingung. Mitsingen ist etwas schwierig, dafür wird kräftig mitgeklatscht. Die ungewohnten Melodien mag Anja Marr, die, wie viele Zuhörer, selber im Chor singt und auch schon so manches Rudelsingen mitgemacht hat. Warum sie gerne singt? „Ganz einfach: Singen macht gute Laune“, lautet ihr Fazit.