Essen. Nach den Krawallen zum Jahreswechsel haben Ermittler fünf junge Männer (17 bis 20) in Altenessen festgenommen. Sechs Wohnungen wurden durchsucht.

Nach den Silvesterkrawallen in Essen-Altenessen hat die Polizei inzwischen sechs Verdächtige im Visier, die als Rädelsführer gelten - am Montag- und Dienstagmorgen lernte man sich auch persönlich kennen: Ermittler durchsuchten in der Frühe insgesamt sechs Wohnungen im Stadtteil und nahmen fünf der identifizierten jungen Männer im Alter von 17 bis 20 Jahren vorläufig fest. Zweien von ihnen wurde bereits am Montag auf den Zahn gefühlt, bevor sie wieder entlassen wurden.

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Wie Polizeisprecherin Judith Herold berichtete, werden die drei am Dienstag festgenommenen mutmaßlichen Randalierer im Laufe des Tages ebenfalls vernommen, bevor sie wahrscheinlich auch wieder auf freien Fuß kommen. Nach einem der Verdächtigen wird weiterhin gesucht. Die Polizei weiß, um wen es sich handelt. Der Gesuchte ist aber möglicherweise untergetaucht. Haftbefehle gegen die Täter liegen nicht vor.

Handys und Datenträger wurden sichergestellt

Haftbefehle gegen die Täter liegen nicht vor. Im Vorfeld hatte die Kripo über die Staatsanwaltschaft lediglich richterliche Durchsuchungsbeschlüsse für die Zugriffe unter anderem in einem Hochhaus an der Gladbecker Straße erwirken können. Gegen die Jugendlichen und Heranwachsenden wird wegen Landfriedensbruchs, gemeinschaftlicher Sachbeschädigung und Brandstiftung ermittelt.

Auf Nachfrage bestätigte Herold, dass bei der Razzia Handys und Datenträger sichergestellt worden sind, die nun ausgewertet werden.

Komplette Bushaltestelle zerstört

An Silvester hatten rund 30 junge Menschen in Altenessen unter anderem Mülleimer angezündet und mit explodierenden Gaskartuschen gesprengt, Werbetafeln sowie eine komplette Bushaltestelle zerstört. Neben all den Zerstörungen, die die Randalierer anrichteten, zwangen sie sie einen Linienbus der Ruhrbahn zum Anhalten. Sie bewarfen das Fahrzeug mit Feuerwerkskörpern und versuchten, die Türen gewaltsam zu öffnen, so die Polizei.

Die ausufernde Randale wurde gefilmt und anschließend als Videosequenz in sozialen Netzwerken verbreitet. Unter anderem die Auswertung dieser Bilder brachte die Ermittlungskommission neben Aussagen von Zeugen auf die Spur der mutmaßlichen Täter. Bei ihnen handelt es sich "überwiegend um Deutsche mit türkisch und kurdisch-libanesischem Migrationshintergrund", sagt Judith Herold. Dass die Beschuldigten aus dem Stadtteil stammen, war den Behörden relativ schnell klar.

Politische Gremien beschäftigen sich mit den Ausschreitungen

Am Donnerstag beschäftigt sich der Innenausschuss des Landtages mit den Ausschreitungen in Altenessen. Am Freitag hat die Stadt Essen eine außerplanmäßige Sitzung des Ordnungsausschusses zum Thema anberaumt. Am gleichen Tag treffen sich Vertreter des Stadtteilnetzwerks aus Jugendamt, Schulen, Arbeiterwohlfahrt und Uni, um zu erörtern, was in Altenessen womöglich im Argen liegt und welche Maßnahmen notwendig sein könnten.

Die Stadt hatte zudem angekündigt, einen Fuß in die Familien bekommen zu wollen, um sich das Umfeld der jungen Männer genauer anzuschauen. Doch bis dahin könnte es noch etwas dauern, wie Stadtsprecherin Silke Lenz sagte: "Wir kommen ins Spiel, wenn aus Verdächtigen Täter geworden sind."

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