Essen-Horst/Burgaltendorf. Stürze, Schürfwunden, Beckenbruch: Davon berichten Essener auf Wanderweg in Burgaltendorf. Stadt kontrolliert ihn erneut. Ergebnis liegt vor.

Wanderwege und deren Zustand verärgern Nutzer immer wieder. Ob bröckelnde Steine oder schlammige Löcher, die Klagen kommen aus vielen Stadtteilen. Während es nun aus Horst gute Nachrichten gibt, gab es in Burgaltendorf zuletzt vor allem Stürze. Die Strecke von der Burgstraße bis hinunter zur Ruhr werde seit Jahrzehnten vernachlässigt, beklagen Anwohner immer wieder – es passiere aber nichts.

Es ist der Wanderweg, den der Sauerländische Gebirgsverein als A1 ausgeschildert hat, den viele Spaziergänger, Hundehalter, Jogger und manche Radfahrer nutzen. Er schlängelt sich entlang von Haferfeldern und Holunderbüschen bis zur Ruhr. Was idyllisch klingt, ist für manchen jedoch gefährlich, denn der Bodenbelag ist über weite Strecken so stark beschädigt, dass es auf der Buckelpiste mit ihren zahllosen Unebenheiten und großen, losen Steine zu Unfällen gekommen ist. Mal ist der Weg völlig ausgespült, mal mit Schotter ausgebessert oder gar gepflastert.

Nach dem Sturz Schürfwunden an Händen, Armen, Beinen

Regina Mintrop joggt hier entlang, da sie ganz in der Nähe wohnt. Nun aber ist sie bereits zum dritten Mal gestürzt, hat Schürfwunden an Händen, Armen und Beinen. Selbst schuld, könnte man meinen, wenn sie gleich mehrfach falle und die Füße nicht hoch genug hebe, sagt sie selbst: „Aber bei einem ebenen Weg wäre es halt nicht passiert.“ Bei dem schlechten Zustand jedoch reiche es, sich gegenseitig auszuweichen und auf einen lockeren Stein zu treten.

Der Wanderweg A1 in Essen-Burgaltendorf ist uneben und müsste saniert werden, das wünschen sich die Nutzer und Nutzerinnen.
Der Wanderweg A1 in Essen-Burgaltendorf ist uneben und müsste saniert werden, das wünschen sich die Nutzer und Nutzerinnen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Ihr Mann, Freunde, Anwohner, vielen seien schon gestürzt oder gestolpert, Senioren wie auch ihre Schwiegermutter mieden den Weg lieber gleich, obwohl die schöne Spazierstrecke gleich vor ihrer Haustür liege. Ein Bekannter, der mit dem Rad unterwegs gewesen ist, habe sich das Becken gebrochen. Zur Verantwortung hätten sie noch niemanden gezogen, auch wenn es doch auch um die Verkehrssicherungspflicht gehe. „Aber irgendwie schreibt man das dann doch seiner Unzulänglichkeit zu“, glaubt Regina Mintrop.

Vor Jahren sei ein Stück des Wanderweges in Essen-Burgaltendorf ausgebessert worden

Dennoch wünschten sich eben viele, dass dieser beliebte Wanderweg endlich instand gesetzt werden würde. Sie fühlen sich von Politikern und den Zuständigen der Stadt vergessen. „Hier ist seit Jahrzehnten nichts geschehen“, sagt die Anwohnerin, die seit 36 Jahren hier lebt. Lediglich einmal im Jahr würden Gräser und Büsche am Wegesrand zurückgeschnitten, ansonsten ragten auch diese noch in den Weg. Vor rund 20 Jahren sei ein Abschnitt auf dem Weg mal ausgebessert worden, doch an einigen Stellen haben Wurzeln ihn längst angehoben, hat der Regen ihn ausgespült, so dass regelrechte Hügel entstanden sind.

„Das ist mehr als ein Ärgernis“, findet nicht nur Regina Mintrop. Gabi Neuhaus pflichtet ihr bei, dass gehandelt werden müsse. Sie läuft den Weg mit ihrem Hund entlang, wie jeden Tag. „Mit einem Kinderwagen kann man den überhaupt nicht mehr nutzen“, sagt sie. Mülltonnen im oberen Bereich fehlten zudem. Es müsse dringend gehandelt werden.

Essener Stadtkontrolleure begehen den Wanderweg alle acht Wochen

Die Stadt indes sieht diese Dringlichkeit derzeit nicht. dabei fällt der größte Teil des Weges in die Zuständigkeit des Amtes für Straßen und Verkehr. „Der Wanderweg wird alle acht Wochen von den Straßenkontrolleuren des Amtes für Straßen und Verkehr begangen. Verkehrsstarke Straßen und Wege, wie beispielsweise im Innenstadtbereich, werden alle zwei Wochen kontrolliert“, erklärt Stadtsprecherin Jacqueline Schröder.

„Wenn dabei Schäden festgestellt werden, werden diese gemeldet und umgehend behoben“, sagt sie. Die letzte Kontrolle am Wanderweg A1 habe am 31. Mai stattgefunden. Aufgrund der Hinweise, dass dort jemand wegen des schlechten Zustandes gestürzt sei, habe das Amt für Straßen und Verkehr aktuell nochmals jemanden rausgeschickt, der sich den Wanderweg angeschaut habe. „Diese Kontrolle hat ergeben, dass der Weg verkehrssicher ist.“

Grün und Gruga wiederum ist für den letzten Abschnitt des Weges (ca. 80 Meter) zuständig, der auf den wassergebundenen Weg am Klärteich einmündet. „Für unseren Teil ist unabhängig von der vom Amt für Straßen und Verkehr überprüften grundsätzlichen Verkehrssicherheit eine Überarbeitung bzw. Erneuerung in Arbeit“, sagt Sprecherin Christina Waimann. Dazu laufe derzeit die Ausschreibung.

Der Weg zur Ruhr in Essen-Horst ist endlich saniert worden

In Horst hingegen wurde bereits gehandelt: Der Weg von den Wiesen im Hörsterfeld, vorbei am Ehrenmal und hinunter zur Ruhr ist saniert. Lange haben sich Bürger und auch Politiker dafür eingesetzt, immerhin wird die Strecke von Radfahrern und auch Wanderern viel genutzt, etwa in Richtung Dahlhausen zum Eisenbahnmuseum. „Endlich wurde der Weg gemacht! Natürlich fehlt noch ein Sperrpfosten, damit Autofahrer den Weg nun nicht mit dem Wagen nutzen“, sagt etwa SPD-Ratsfrau Michaele Heuser, die nun noch auf die Poller nach Abschluss der Arbeiten hofft.

Der Wander- und Radweg in Essen-Horst ist saniert, darüber freuen sich nicht nur Michaela und Stefan Heuser als Politiker der zuständigen Bezirksvertretung VII.
Der Wander- und Radweg in Essen-Horst ist saniert, darüber freuen sich nicht nur Michaela und Stefan Heuser als Politiker der zuständigen Bezirksvertretung VII. © HO | Foto

Diesen Weg nun aber gefahrlos mit dem Rad befahren zu können, das sei schon echt klasse. Bis dahin habe es lange gedauert, sagt die Politikerin, die sich dafür stark gemacht hat. Nur einen Wermutstropfen gibt es bereits, denn die neu aufgestellten Bänke hat es bereits erwischt. Die seien schon wieder zerstört worden, berichtet Michaela Heuser, bleibt aber hartnäckig: „Man muss da am Ball bleiben, irgendwann werden auch Idioten müde.“