Essen. Verkehrsminister Groschek wird das umstrittene Trassenstück zwischen der A 42 und dem Autobahnkreuz Essen-Ost sowie den Ruhralleetunnel nicht für den Bundesverkehrswegeplan anmelden. Damit zog er offiziell einen Schlussstrich. Begründung: die enormen Kosten, die das Projekt mit sich bringt.
In Anbetracht der mehr als 40 Jahre währenden Debatte über das Für und Wider eines Ausbaus der A 52 durch den Essener Norden darf man diesen Schritt historisch nennen: Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) kündigte gestern an, dass die rot-grüne Landesregierung das umstrittene Trassenstück zwischen der A 42 und dem Autobahnkreuz Essen-Ost in Frillendorf wie auch den geplanten Ruhralleetunnel nicht für den nächsten Bundesverkehrswegeplan anmelden wird.
Damit zog Groschek offiziell einen Schlussstrich unter das wohl umstrittenste Straßenbauvorhaben der jüngeren Stadtgeschichte. Die Aussicht, dass Berlin den Bau der Nord-Süd-Autobahn quer durch das Stadtgebiet finanzieren könnte, dürfte nun gen null tendieren.
Vertreter von Bürgerinitiativen, die gegen die A 52 mobil gemacht haben, reagierten auf die Nachricht dennoch nur mit verhaltener Freude. Der Bottroper Abschnitt der A 52 mit einer Anbindung an die A 2 soll sehr wohl gebaut werden. Ihre Sorge: Der Verkehrsdruck in Richtung Essen könnte dadurch noch zunehmen.
Enorme Kosten
Verkehrsminister Groschek begründete seine Entscheidung gegen den Autobahnausbau auf Essener Stadtgebiet mit den enormen Kosten, die ein solches Projekt verursachen wird. Es gelte „Abschied zu nehmen von der Vorstellung, dass ein millionenschweres Tunnelprojekt Chancen auf Verwirklichung hat“, sagte Groschek wörtlich. Verkehrsexperten gehen davon, dass allein die A-52-Trasse inzwischen eine Milliarde Euro verschlingt.
Zu einer möglichen Verkehrsentlastung für das innerstädtische Straßennetz, das sich Befürworter von einem Ausbau der A 52 versprechen, äußerte sich der Minister nicht. Nur soviel: Er selbst wolle sich nicht wie andere vor ihm „Beruhigungspillen“ verteilen und damit jede positive Entwicklung blockieren. Groschek setzt stattdessen auf ein Bündel aus 34 mehr oder minder konkreten Maßnahmen, wie die Verkehrsverhältnisse im mittleren Ruhrgebiet verbessert werden sollen. Dazu zählt unter anderem der zweispurige Anschluss der A 52 an die A 40 am Autobahndreieck Essen-Ost.
"Prüfung möglicher städtebaulicher Maßnahmen"
Was das Land hingegen zu tun gedenkt, um die Gladbecker Straße zu entlasten und deren Anwohner vor Lärm und Abgasen zu schützen, will der Groschek zunächst gegenüber Vertretern der Stadt erläutern. In seinem „34-Punkte-Paket“ ist vage von der „Prüfung möglicher städtebaulicher Maßnahmen“ zwischen Bamlerstraße und Köln-Mindener-Bahnlinie die Rede. Nicht nur Oberbürgermeister Reinhard Paß sieht dem, wie er gestern verlauten ließ, mit Spannung entgegen.