Essen-Rüttenscheid.. Seit Jahren wird die Grünfläche an der Kreuzung Rü/Emmastraße als Toilette missbraucht. Verbesserungsideen der Anlieger wurden bislang verhindert.
Erst am Samstag konnte Rainer Podzuck die Auswirkungen mangelnden Schamgefühls und großer Notdurft-Not direkt vor den Türen seiner Weinbar Emma 2 wieder entsetzt bestaunen: „Das DFB-Pokalfinale lief noch, da haben sich ein paar Mädels entblößt und vor den Augen einiger meiner Gäste erleichtert. Die jungen Frauen haben einen Junggesellenabschied gefeiert und waren schon ziemlich betrunken. Das ist an den Wochenenden hier an der Ecke aber leider fast normales Verhalten geworden, bei den Männern sowieso“, sagt Podzuck, der seit Jahren etwas gegen die zum öffentlichen Klo zweckentfremdete Grünfläche direkt an der Kreuzung Rüttenscheider/Emmastraße tun will.
Zumindest in ihrer bestehenden Form: „Der Stromkasten und die Büsche bieten den meisten Betrunkenen, die hier ihr Geschäft verrichten, ausreichend Sichtschutz. Vor allem in den Sommermonaten sorgt das für einen ekligen Gestank, den ich den Gästen meiner Weinbar nicht weiter zumuten will“, sagt Podzuck, der schon 2014 erste Versuche wagte, das Grünbeet umgestalten zu dürfen.
Idee eines Apothekergartens wurde schon vor zehn Jahren abgelehnt
Bislang ist er mit seinen Ideen bei den zuständigen Behörden – Ordnungsamt, Amt für Straßen und Verkehr sowie Grün & Gruga – ebenso gescheitert wie sein Nachbar Herbert Bas, der direkt gegenüber der Grünfläche die Glocken-Apotheke betreibt. Bas hatte schon vor Jahren bei der Bezirksvertretung angefragt, die Grünfläche in einen Apothekergarten umzuwandeln. Denn das Problem mit den Wildpinklern an der Ecke bestehe schon lange, wie Herbert Bas weiß: „Ich habe mein Anliegen schon 2005 der Bezirksvertretung II vorgestellt. Mir wurde dann nachgesagt, ich hätte nur Geschäftsinteressen im Sinn, was natürlich Unfug ist. Die Einrichtung eines Kräutergartens wurde am Ende abgelehnt. Danach habe ich das Interesse gänzlich verloren, dort irgendetwas verändern zu wollen.“
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Ein Blick ins Archiv des Stadtteilparlaments zeigt, dass sich die Bezirksvertreter im Jahr 2005 lediglich dafür aussprachen, einen Teil der Fläche zu asphaltieren und zwei Einzelsitze zu installieren. „Um weitere Verunreinigungen zu verhindern, soll die hochgewachsene Begrünung entfernt und anderweitig mit niedriger Bepflanzung gestaltet werden“, heißt es außerdem in dem Beschlussvorschlag vom 9. November 2005, der so nie umgesetzt wurde. Rainer Podzuck muss das heute wie Hohn vorkommen. „Ich wollte ursprünglich eine Patenschaft für das Beet übernehmen. Ich dachte, dass ich die Fläche dann auch nach meinen Wünschen umgestalten darf, wenn ich mich darum kümmere. Dem war aber nicht so“, sagt Podzuck.
Antrag zur Einrichtung einer Außengastronomie
Nach längerem Schriftverkehr mit verschiedenen Ämtern hat er nun am 17. April einen Antrag auf die Einrichtung einer kleinen Außengastronomie eingereicht.
Dabei hat er die Bewirtung dort eigentlich gar nicht im Sinn, „wir haben ja eine Terrasse“. Für ihn sei es vielmehr der letzte Versuch, die Fläche mit städtischer Erlaubnis umgestalten zu können. Denn, davon ist der Gastronom fest überzeugt: „Wenn die hohen Büsche als Sichtschutz weg sind, die Fläche gepflegt und neu bepflanzt ist, erledigt dort auch niemand mehr sein Geschäft so hemmungslos.“