Die Uniklinik Essen verlangt von Besuchern teure PCR-Tests. Das ist unsozial und wohl auch nicht gesetzeskonform. Jetzt muss die Klinik handeln.
Essen. Kaum eine Woche ist es her, dass die Uniklinik Essen für Besucher die 2G-Plus-Regel einführte. Und diese Woche folgte schon die nächste Verschärfung: Seit Dienstag (30.11.) müssen Patienten sechs Tage lang ganz auf Besuch verzichten. Dabei konnte man im vergangenen Jahr in den Kliniken und Pflegeheimen erleben, wie fatal es ist, kranke und alte Menschen völlig zu isolieren.
Der Ärztliche Direktor der Uniklinik, Prof. Jochen A. Werner hat recht, wenn er Sicherheit als oberstes Gebot benennt. Dazu hätte allerdings gehört, erstmal die bisher gültigen Regeln streng zu kontrollieren – was auf dem weitläufigen Klinikgelände nicht immer gelungen ist.
Ministerium stellt klar: PCR-Tests sind nicht erforderlich
Stattdessen müssen nun Besucher nicht nur geimpft oder genesen sein, sondern nach der Sechs-Tage-Frist einen teuren PCR-Test vorlegen, bevor sie ihre Lieben besuchen dürfen. Das ist unsozial und sorgt für erheblichen Unmut, zumal das – teils noch ungeimpfte – Personal die kostenlosen Schnelltests verwenden darf (schon weil man den Arbeitskräften die PCR-Tests nicht vorschreiben kann). Von den Besuchern werden die neuen Regeln unter diesen Umständen nicht als Vorsichtsmaßnahme verstanden, sondern als grobschlächtiges Abschreckungsinstrument.
Wie sich nun herausstellt, ist die Neuregelung auch nicht mit den gesetzlichen Vorgaben vereinbar: Ein PCR-Test für Krankenhausbesucher sei nicht erforderlich sagt das NRW-Gesundheitsministerium. Tatsächlich böte wohl eine strikt kontrollierte (!) 2G-Plus-Regel (geimpft/genesen, Schnelltest) schon viel Schutz. Die Uniklinik wäre gut beraten, ihre Besuchsregeln rasch zu überarbeiten.