Essen. Nachdem die Ursache des Fischsterbens vom Freitag in der Ruhr in Kupferdreh fest zu stehen scheint, rechnet Umweltdezernentin Simone Raskob nicht mehr mit Folgeschäden. Angelvereine sind da vorsichtiger und raten ihren Mitgliedern zu einer Pause.
„Im Moment würde ich nicht zum Verzehr der Fische raten“, sagt Jochen Keienburg, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Fischereivereine Untere Ruhr, der 19 Angler-Vereine aus Mülheim, Essen, Oberhausen, Moers und Duisburg angehören. Angst, dass der Schadstoff auch in Mülheimer Gewässern angelangt sein könnte, haben die Angler kaum: „Hier wurden keine toten Tiere gefunden“, erklärt Keienburg. „Zudem werden wir von der Fischereigenossenschaft, die regelmäßig Wasserproben nimmt, über die aktuelle Lage informiert.“ Sorgen wie damals beim PFT-Skandal, habe man also derzeit nicht.
Sorgen sind unbegründet
Sorgen seien auch unbegründet, versichert die Umweltdezernentin. Nach allem, was bisher bekannt sei, habe die Kalklauge aus dem Abwasserbecken des Landesbetriebes „Straßen NRW“ die Fische getötet. Dadurch seien die Kadaver aber nicht mit Schadstoffen belastet worden. „Deshalb passiert auch den Möwen nichts, die die toten Tiere fressen.“ Auch andere Tiere im und am See sieht sie nicht mehr in Gefahr.
Michael Raspel erschrak, als er am Samstag die Bilder der verendeten Tiere in der Zeitung sah. „Am Wochenende habe ich einige Anrufe besorgter Mitglieder bekommen“, sagt der Vorsitzende der Angelfreunde Mülheim. Als Fischereiaufseher patrouilliert er regelmäßig an den Ufern der Ruhr. Einen Grund zur Panik sehe auch er nicht. „Bis der Schadstoff von der Oberen Ruhr bis zu uns an die Untere Ruhr gelangt, ist er sicherlich bereits so verdünnt, dass er keine Gefahr mehr darstellt.“ Um auf Nummer sicher zu gehen, raten die Fischereiaufseher aber, das Angeln ein bis zwei Wochen auszusetzen und die Ergebnisse der Untersuchungen abzuwarten.