Essen-Rüttenscheid. Die Stadt hat das Bebauungsplanverfahren an der Hertha- und Gummertstraße wieder aufgenommen. Erste Bodenproben wurden bereits entnommen.
Lange Zeit war es ruhig geworden um die ehemaligen Krupphäuser an der Gummertstraße. Die umfassende Kanalsanierung im Walpurgistal hatte das umstrittene Neubauvorhaben dort vorerst auf Eis gelegt. Ein knapper Brief der Eigentümerin, der Immeo Wohnen GmbH, hat nun einmal mehr für Unruhe unter den Mietern gesorgt.
In drei Sätzen werden sie über die Bodenproben informiert, die auf dem Grundstück genommen werden: „Diese Arbeiten werden nur wenig Zeit in Anspruch nehmen, so dass keine Beeinträchtigung Ihrer Wohnsituation zu erwarten ist.“ Tatsächlich dürfte die Wohnsituation über kurz oder lang doch erheblich beeinträchtigt werden: So hat die Stadt das Bebauungsplanverfahren wieder aufgenommen, und auch das Immobilienunternehmen Immeo hält an seinen Plänen fest: „Die Absichten der Immeo zur zukünftigen Nutzung des Grundstücks zu Neubauzwecken haben sich nicht geändert“, heißt es auf Anfrage.
Bebauungsplan soll 2017 beschlossen werden
Darüber hinaus sei das Ergebnis des Architektenwettbewerbes aus dem Jahr 2012 weiterhin Planungs-Grundlage. Dieser Entwurf sieht einen Abriss der zehn alten Zechenhäuser und eine anschließende Neubebauung vor.
Darüber hinaus berücksichtigt der Entwurf auch das 5000 Quadratmeter große Gelände des ehemaligen Baustoffhandels Kircher & Osterhoff an der Herthastraße. Die Düsseldorfer Viantis AG, eine Tochter der Spardabank, will auf der bereits planierten Fläche 35 Wohnungen errichten.
Der Bebauungsplan für das gesamte Areal soll in der ersten Jahreshälfte 2017 beschlossen werden. Zum weiteren Zeitplan äußerte sich die Immeo-Sprecherin nicht.
"Verunsicherung ist wieder spürbar"
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Als die Mieter aus der Gummertstraße im Jahr 2012 aus dieser Zeitung von den Neubau-Plänen erfuhren, war der Protest groß – umgehend traten sämtliche Parteien dem Mieterschutzbund bei. Unterschriftensammlungen, Gespräche mit Politikern und Protestaktionen schweißten die Nachbarschaft dabei noch mehr zusammen. Einige Mieter leben seit Jahrzehnten in den Häusern unweit des Krupp-Krankenhauses. Horst Vonzumhoff, der sich schon damals engagiert für den Erhalt der Siedlung einsetzte, gibt sich weiterhin kämpferisch: „Freiwillig geht hier keiner weg, so viel steht fest“, sagt der 74-Jährige, der über die Informationspolitik des Immobilienunternehmens einmal mehr verärgert ist: „Wir haben nur diesen ominösen Brief mit der Ankündigung der Bodenproben bekommen. Im Betreff steht Bebauungsplanverfahren Herthastraße / Gummertstraße, aber sonst nichts über das weitere Vorgehen.“
Vonzumhoff wird wie seine Nachbarn nun das weitere Vorgehen beobachten, rechtliche Schritte schließt er nicht aus. „Die Verunsicherung ist schon jetzt wieder spürbar auf der Straße“, sagt er.