Essen.. Das Bürgerforum Gladbeck hat für die Bundesstraße B 224 zwischen Gladbeck und Essen ein Gegenkonzept entwickelt.
In einem Punkt ist sich Matthias Raith, Vorsitzender des Bürgerforums Gladbeck mit seinen Gegnern einig. „Das Schlimmste wäre, wenn der jetzige Zustand noch weitere 20 Jahre anhält.“ Er meint die ständigen Staus auf der Bundesstraße B 224 zwischen Gladbeck, Bottrop und der Stadtgrenze nach Essen, die Lärmbelästigungen, die Luftverschmutzung durch die Abgase. Und er macht dafür die Landesregierung verantwortlich. Weil sie nach wie vor den weiteren Ausbau der A 52 als einzige Lösung sieht und damit andere Alternativen verhindere.
Jetzt haben Raith und seine Mitstreiter u.a. in Zusammenarbeit mit dem Bund für Natur- und Umweltschutz (Bund) ein Gegenkonzept für den Abschnitt zwischen Marl und Essen entwickelt und in einem fast 70-seitigen „Plädoyer“ zusammengefasst. Es ist auch der Appell an den NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, sich endgültig von den A 52-Ausbauplänen zu verabschieden und stattdessen mit Persönlichkeiten und Beteiligten ein auf Konsens ausgerichtetes Moderatorenverfahren zu starten.
B224-Sanierung als Kernforderung
Kernforderungen der Autoren sind eine Sanierung der B 224, eine Entschärfung der Brennpunkte und eine Entlastung vom Verkehr, der über andere Autobahnen abgewickelt werden kann. Als „Schleichweg“ für den Fernverkehr soll die B 224 nicht mehr herhalten. Zudem müssten zwischen Gladbeck und Essen die Angebote für Bus- und Bahnkunden sowie für die Radler verbessert werden.
Wie berichtet, soll an der A 2 das Autobahndreieck Essen/Gladbeck gebaut werden, das Voraussetzung ist für den A 52 Weiterbau (derzeit B 224 mit täglich 40.000 Fahrzeugen) zum A 42-Kreuz Essen Nord und letztlich auch für eine – wenn auch unrealistische – Verlängerung durch das Essener Stadtgebiet zur A 40/A 52. Der Landesbetrieb Straßen NRW rechnet mit einem Baubeginn für das A 2-Dreieck ab 2020, für den A 52-Ausbau zwischen A 2 und A 42 ab 2018. „Das ist völlig illusorisch“, hält Raith entgegen. Straßen NRW werde noch Jahre brauchen, bis alle Einwendungen bearbeitet worden sind – die sich für beide Projekte auf rund 4000 summieren. Außerdem rechnet die Initiative mit mehreren Klagen gegen die Projekte.
Lösung ohne Autobahn schneller umzusetzen
Auch deshalb fordert Raith eine Lösung ohne Autobahn, die sich schneller, effektiver umsetzen lasse. Dazu zähle, die B 224 zu entlasten, indem mehr Pendler auf andere Verkehrsmittel umsteigen. Dass nun das Land und der Regionalverband Ruhr (RVR) einen 13 Kilometer langen Radschnellweg von Essen nach Gladbeck planen, stößt bei der Initiative auf Zustimmung. Ebenso die Ankündigung des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR), im S-Bahn- und Schienenverkehr ab 2019 mehr Züge fahren zu lasen. Auf der Strecke zwischen Essen und Gladbeck-West soll dann der Regionalexpress RE 14 halbstündlich, fahren, ebenso die Linie S9, die weiter nach Buer rollen wird. Damit wird auf diesem Abschnitt quasi ein 15-Minuten-Takt eingeführt.
Wichtig, so das Bürgerforum, seien auch Schnellbusspuren, etwa auf dem Abschnitt der B 224 im Essener Norden. Die Sanierung der Bundesstraße sei dort „längst überfällig“, berichtet Matthias Raith. „Auf dem problematischsten Abschnitt zwischen Krablerstraße und Berthold-Beitz-Boulevard der Gladbecker Straße rückt die Fahrbahn teilweise auf 1,5 bis zwei Meter an die Hausfronten heran“, gibt er in seinem Plädoyer zu bedenken. „Angesichts des starken Verkehrs ist die Bewohnbarkeit des gesamten Straßenzuges in diesem Bereich schwer beeinträchtigt.“ Die Folgen seien „erhebliche Leerstände“ und eine „offensichtliche Verwahrlosung der baulichen Substanz vieler Häuser“.
Öffentliche Hand soll Häuserankauf prüfen
Die öffentliche Hand solle deshalb prüfen, die betreffenden Häuser anzukaufen und abzureißen und dann die Flächen für Gewerbe, Büros und Lärmschutz zu nutzen sowie Platz für eine Bus- und Radwegtrasse zu schaffen.
Ein weiterer Vorschlag: Die Erweiterung der Bottroper Straße im Bereich Ebel um mindestens eine Abbiegespur zur A 42 (Anschluss Bottrop-Süd). Damit werde die Gladbecker Straße vom Zubringerverkehr zur A 42 zusätzlich entlastet.