Essen-Haarzopf.. Die Eröffnung der neuen Haarzopfer Postfiliale im Salon Fries findet am 1. Oktober statt. Die Inhaberin freut sich über einen Mitmieter aus der IT-Branche.
Die Haarzopfer werden auch weiterhin ihre Postangelegenheiten zu kundenfreundlichen Öffnungszeiten im Stadtteil erledigen können. Am Donnerstag, 1. Oktober, eröffnet die Partnerfiliale der Post im Friseursalon Fries, der von Frauke Fries-Bettsteller (56) geführt wird.
Den Salon, 1908 gegründet, gibt es seit 1928 an der Hatzper Straße 179, er wird in vierter Generation von der Familie Fries geführt. „Seit mein 85-jähriger Vater nicht mehr mitarbeitet, wollte ich mich kleiner setzen“, sagt Frauke Fries-Bettsteller. Plötzlich ging alles ganz schnell: Als klar war, dass Siglinde Retzlaff ihr Geschäft „Briefe & mehr“ mit Postfiliale an der Raadter Straße Ende September aus Altersgründen aufgeben würde, sorgten sich viele Haarzopfer bereits, wo sie in Zukunft ihre Briefmarken kaufen oder Postbank-Angelegenheiten regeln sollten.
Einen Geschäftsinhaber zu finden, der eine Postfiliale beherbergen wolle, sei gar nicht so einfach, bestätigte ein Post-Sprecher Mitte August dieser Zeitung. Man suche dringend einen neuen Kooperationspartner für einen möglichst nahtlosen Übergang. Im Notfall wäre man der Verpflichtung, eine Poststelle anzubieten, mit einem Container mit allerdings sehr begrenzten Öffnungszeiten nachgekommen. Das und weite Wege bleiben den Haarzopfern jetzt erspart – und die Bürger bekommen ein zusätzliches Angebot.
Marco Engling (39), der seit neun Jahren ein IT-Unternehmen führt und seit drei Jahren in Holsterhausen an der Veitstraße/Ecke Windmühlenstraße ansässig ist, plante schon länger die Eröffnung eines zweiten Geschäfts mit Postfiliale, wie er sie auch in Holsterhausen betreibt.
Durch den Artikel in dieser Zeitung wurde er auf die Suche der Post aufmerksam. Nach einer Sitzung des Bürgervereins, auf der das Postproblem thematisiert wurde, entstand der Kontakt zu Frauke Fries-Bettsteller. „Der Gedanke, Miete und Nebenkosten nicht mehr allein tragen und auch nicht mehr über 100 Quadratmeter selbst putzen zu müssen, gefiel mir gut. Die Postfiliale selbst zu übernehmen, wäre für mich nicht in Frage gekommen“, sagt die Friseurmeisterin, die sich freut, ihren Salon von zehn auf fünf Plätze verkleinern zu können. „Das ist auch für die Kunden gemütlicher.“
Den vorderen Teil des Ladenlokals hat sie geräumt, dort laufen die Umbauarbeiten für Marco Engling und sein Team. Neben Postsachen bietet die Firma IT-Lösungen für Privat- und Geschäftskunden, Handys und Handyverträge, Telefon-, TV- und Computeranlagen, Bürobedarf und einen Vor-Ort-Service an.
Herbert Fries (85), Senior-Chef des Friseursalons und Hobbyhistoriker, erinnert sich noch an die Zeiten, als es in der Gaststätte „Zum scharfen Eck“ an der Kreuzung Erbach ein Postzimmer gab. Bis etwa 1957 sie das so gewesen. „Martha, eine der drei Töchter des alten Gastwirts Heinrich Erbach, hat die Post damals geführt“, erinnert sich Fries. Später sei die Post in den Neubau nebenan umgezogen, dann an die Hatzper Straße, wo sich heute eine Fahrschule befindet. Später sei die Post im Getränkehandel Retzlaff an der Hartzbeeker Mark gewesen, bis dann Siglinde Retzlaff ihren Laden an der Raadter Straße eröffnete.