Von Lünen lernen - Passivbad als Vorbild für Essener Neubau
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Essen. Eine Delegation aus Politik und Verwaltung hat sich auf den Weg nach Lünen gemacht, um dort das neue “Lippe Bad“ unter die Lupe zu nehmen. Anfang des Jahres sollen die Sport- und Bäderbetriebe darlegen, wie es am Thurmfeld zwischen Bottroper-, Hilger- und der Straße Auf der Union weitergeht, wo das neue Hallenbad entstehen soll - vielleicht nach Lüner Vorbild.
Reisen bildet und gucken kostet nichts. Nach diesem Motto machte sich am vergangenen Freitag eine Delegation aus Politik und Verwaltung auf den Weg nach Lünen. Mit dabei im Reisebus: Mitglieder des Bau- und des Sportausschusses, Vertreter des Essener Sportbundes und der Sport- und Bäderbetriebe samt Spitzenbeamten. Ihr Ziel: Das neue „Lippe Bad“, das im September Eröffnung feierte. Als deutschlandweit erstes Hallenbad in energiesparender Passivbauweise weckt es nun Interesse - und politische Begehrlichkeiten. Von Lünen lernen heißt die Devise für den geplanten Hauptbad-Ersatz auf dem Thurmfeld.
Eine Bildungsreise in Sachen Bädern? Man erinnert sich an einen Ausflug 2003 ins bayrische Bad Tölz, wo eine Reisegruppe aus Politik und Verwaltung eine „stehende Welle“ bestaunte - und mit einem Schlag erkennen musste, dass sich eine solche Attraktion im dafür viel zu kleinen Frohnhauser Spaßbad „Oase“ als Schlag ins Wasser erweisen muss. Nur war es leider zu spät und die „Welle“ längst im Bau. Der Rest ist Geschichte.
Biogas-Blockheizkraftwerk liefert Energie
Diesmal machen sich die Entscheidungsträger also vorher schlau. Und diesmal liegen die Dinge anders. Über alle Fraktionen hinweg zeigten sich Teilnehmer angetan vom „Lippe Bad“ - nicht nur von der 800 Quadratmeter großen Wasserfläche, sondern vor allem von der Energiebilanz. Im Vergleich zu einem Standardbau liegt die Verbrauch um die Hälfte günstiger, 200.000 Euro pro Jahre spare der Betreiber, die Bädergesellschaft Lünen, an Energiekosten ein. Der Energiebedarf werde überwiegend gedeckt durch ein Biogas-Blockheizkraftwerk und durch Photovoltaikanlagen.
4 Wochen Lippe Bad
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Klingt gut und von der Größe her ist das Lünnener Bad dem geplanten Neubau auf dem Thurmfeld vergleichbar. Stellt sich die Gretchenfrage: Wie teuer ist ein solches Energiespar-Schwimmbad?
13,7 Millionen Euro wurden investiert
Inklusive Grundstückskosten haben sie in Lünen 13,7 Millionen Euro investiert. Da es sich um ein Vorzeigeprojekt handelt, flossen zwei Millionen Euro an öffentlichen Fördergeldern in das Bad; das Umweltministerium und die Bundesstiftung Umwelt gaben Geld dazu. Bauen sie in Essen also Luftschlösser? Die Bauverwaltung hält es offenbar für möglich, die Kosten - wie von der Politik vorgegeben - unter zehn Millionen Euro drücken zu können. Man darf gespannt sein, wie? Anfang des Jahres sollen die Sport- und Bäderbetriebe darlegen, wie es am Thurmfeld zwischen Bottroper-, Hilger- und der Straße Auf der Union weitergeht. Zuviel Zeit muss die Stadt sich dort nicht nehmen.
Marodes Essener Hauptbad
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Für ein neues Hallenbad ist das Gelände des heutigen Betriebshofes von Grün & Gruga unmittelbar an der Bottroper Straße ausgeguckt. Das 6500 Quadratmeter große Areal ließe sich bebauen, ohne dass dafür ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden müsste, was Zeit kostet. Erst wenn das Hallenbad zu einem so genannten Kombi-Bad mit Außenbereich erweitert würde, müsste ein Bebauungsplan her, um das Badgelände planungsrechtlich von einer geplanten Wohnbebauung abzugrenzen. 2014 könnte das Hallenbad Eröffnung feiern - ob als Passivhausbad wie in Lünen?
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