Essen. Taxibetriebe wollen, dass Essen dem Beispiel anderer Städte folgt und Senioren Taxigutscheine ausgibt. Doch die Stadt setzt auf andere Hilfen.

Die Essener Taxibetriebe drängen die Stadtverwaltung, die Kosten für Taxifahrten zum Impfzentrum für Senioren zumindest teilweise zu übernehmen. "Anders als andere Städte bewegt sich Essen hier bislang nicht", reagiert Rolf Prosch, Mitinhaber von Taxi Süd, enttäuscht.

Auch Essens größte Taxizentrale, Taxi Essen, vermisst einen entsprechenden Vorstoß der Stadt. "Wir könnten tätig werden und würden uns darüber sehr freuen", sagte der Vorstandsvorsitzende, Michael Rosmanek.  

Stadt Essen setzt auf ehrenamtliche Fahrdienste zum Impfzentrum

Eine Sprecherin der Stadtverwaltung stellte am Freitag allerdings klar: Ein städtischer Zuschuss für Taxifahrten zum Impfzentrum in Rüttenscheid ist bislang nicht vorgesehen. Es liefen Verhandlungen mit dem Land. Die Stadt setzt derweil auf ehrenamtliche Zubringer

Ob Taxifahrten für Senioren in Essen künftig generell bezuschusst werden, darüber werde der Stadtrat wohl in seiner nächsten Sitzung diskutieren. Diese findet jedoch erst am 24. Februar statt. Dann aber läuft das Impfen der über 80-Jährigen bereits mehr als zwei Wochen.

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Andere Städte sind da bürgerfreundlicher. Düsseldorf beispielsweise wird allen Senioren einen Zuschuss fürs Taxi zum Impfzentrum geben, die die Kosten nicht anderweitig erstattet bekommen. Je nach Entfernung beträgt der städtische Beitrag 10 oder 20 Euro. Die Senioren können dafür einen Gutschein bei der Stadt beantragen. Das Formular liegt den Impfanschreiben, die derzeit versandt werden, gleich mit bei.  

Krankenkassen übernehmen nur für bestimmte Personen die Taxikosten

Gesetzlich Versicherte haben keinen generellen Anspruch darauf, dass eine Taxifahrt zum Impfzentrum übernommen wird. Wie der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen empfohlen hat, soll dies nur für Personen mit einem Schwerbehindertenausweis gelten, auf dem eine außergewöhnliche Gehbehinderung, Blindheit oder Hilflosigkeit angegeben ist, oder für Menschen, die mindestens die Pflegestufe 3 haben. Alle Betroffenen brauchen dafür eine ärztliche Verordnung.

Damit fallen all jene Senioren durchs Raster, die noch vergleichsweise mobil sind, aber keine Angehörigen haben, die sie zum Impfzentrum bringen können. Ob sie in der Lage sind, mit dem ÖPNV dorthin zu gelangen, ist dabei die eine Frage. Die andere ist, ob es sinnvoll ist, dass sich die Senioren in Bus und Bahn einem höheren Ansteckungsrisiko aussetzen sollten. So argumentieren auch die Taxibetriebe.

Taxi Süd denkt über verbilligte Fahrten für Senioren nach

Unabhängig davon, ob sich die Stadt Essen doch noch bewegt, denkt Taxi Süd über ein eigenes Angebot für die Seniorenzentren nach, mit denen die Zentrale bereits zusammenarbeitet. "Wir diskutieren darüber, ob wir den Einrichtungen vergünstigte Taxifahrten anbieten - aus Solidarität gewissermaßen", sagt Prosch.   

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