Essen.. Die Stadt hat das beliebte Spaßbad an der Nöggerathstraße abreißen lassen. Bevor es an die Vermarktung des attraktiven Grundstücks geht, muss ein alter Schacht der Zeche Hagenbeck gefunden und saniert werden. Unterdessen schreitet die Verfüllung des Problemschachtes der Zeche Gewalt in Überruhr voran.

Die Gefahrenmeldungen aus dem Altbergbau reißen nicht ab. Jetzt suchen sie auf dem Gelände des abgerissenen Spaßbades Oase an der Nöggerathstraße in Frohnhausen nach einem alten Schacht aus dem 19. Jahrhundert. Nach Angaben des Dezernates Altbergbau bei der Bezirksregierung Arnsberg handelt es sich um einen Schacht des ehemaligen Bergwerks „Hagenbeck“ - eine der ältesten Zechen des Ruhrgebiets, die 1836 zu „Vereinigte Hagenbeck“ konsolidiert wurde.

Die Immobilie befindet sich im Eigentum der Stadt Essen - die Nöggerathstraße liegt mitten in jenem fast schon berüchtigten Ost-West-Korridor längs des Ruhrschnellwegs, in dem im 19. Jahrhundert tagesnaher Bergbau betrieben wurde. Genau hier ist die Gefahr tückischer Tagesbrüche jetzt am höchsten.

Oase-Abriss ist beendet

„Der Oase-Abriss ist beendet, das Gelände ist komplett geräumt und wird wieder verfüllt“, berichtet Stadtsprecher Stefan Schulze. Wo sich der obskure Hagenbeck’sche Schacht genau befindet, sollen Erkundungsbohrungen zeigen, die in der nächsten Woche anstehen. Erst danach entscheide sich, ob eventuelle Hohlräume mit Spezialzement verfüllt werden müssen.

Den berüchtigten „Schweizer Käse“ kann die Stadt unter dem Oase-Areal überhaupt nicht gebrauchen. Die attraktive Freifläche soll demnächst nämlich vermarktet werden. „Geplant ist ein Mehrgenerationen-Komplex mit Kindertagesstätte und Altenheim“, so der Sprecher. Ein stabiler, sicherer Untergrund ist dafür natürlich oberste Voraussetzung.

Noch längst keine stabilen Verhältnisse

Von stabilen Verhältnissen kann an der Baustelle Überruhrstraße im Essener Südosten noch keine Rede sein. Wie berichtet, wird dort gerade ein alter Schacht der ehemaligen „Zeche Gewalt“ aufwändig verfüllt. Direkt neben diesem Verbruch steht das Wohnhaus der Familie Gördemann. Wegen des drohenden Tagebruchs mussten die Eigentümer vor gut einer Woche ihr Domizil verlassen und mit provisorischen Quartieren Vorlieb nehmen. „Wir haben bis in eine Teufe von 25 Metern schon 50 Kubikmeter Baustoff hineingepumpt“, berichtet Peter Hogrebe, Dezernatsleiter Altbergbau der Bezirksregierung. Zum Vergleich: In den alten Schacht unter der A40 wurden im Frühjahr 170 Kubikmeter Spezialzement gepumpt. Die für die Familie drängendste Frage, nämlich wann sie in ihr Haus zurückkehren können, beantwortet der Altbergbau-Spezialist ausweichend: „Dass es schon dieses Wochenende klappt, kann ich nicht versprechen.“

Sobald der erste „Gewalt“-Schacht verfüllt ist, beginnt die Suche nach dem zweiten, einem Schrägschacht, der möglicherweise direkt unterm Wohnzimmer der Gördemanns liegt. Hausbesitzer Ralf Gördemann trägt den Ausnahmezustand weiterhin mit Fassung: „Wir müssen uns eben gedulden und sind froh, dass es keine Schäden am Haus gibt.“