Essen. Der Deilbachhammer in Essen-Kupferdreh ging im Hochwasser unter und kam doch glimpflich davon. Bald soll der Schmiedehammer wieder schlagen.
Als Klaus Kaiser am Tag nach dem Jahrhunderthochwasser am Deilbachhammer nach dem Rechten sehen wollte, schossen ihm Tränen in die Augen. Der Deilbach hatte sich zwar schon wieder weit zurückgezogen. Doch mit welcher Wucht das reißende Wasser die Hammerschmiede und ihre Nebengebäude getroffen haben musste, war nicht zu übersehen.
Die tonnenschweren Träger für das Hammergerüst waren mit der Flut verschwunden
Einen Übersee-Container, in dem die Zimmerleute ihr Werkzeug lagerten, hatte die Flut davon getragen. Auch die mächtigen Träger für das Hammergerüst waren verschwunden. Der Geschäftsführer des Historischen Vereins für Stift und Stadt, der sich mit anderen für den Erhalt des historischen Ensembles engagiert, dachte an all die Arbeit, die in dem Gemeinschaftsprojekt steckte und nahm erst einmal Reißaus. In den Tagen danach sollte sich jedoch herausstellen: Der Schaden war glücklicherweise geringer als befürchtet.
Auch ein Jahr danach ist das historische Gebäude-Ensemble noch eine Baustelle. Das Hochwasser hat bis heute seine Spuren hinterlassen. Das Mauerwerk der Arbeiterhäuser ist stellenweise noch feucht. Die Handwerker hatten ihre Arbeit dort schon beendet. Dann kam das Wasser. Nach der Flut war die frisch verlegte Elektrik dahin, das Erdgeschoss voller Schlamm.
Glücklicherweise hatten die Zimmerleute das Fachwerk zuvor freigelegt
Als glücklicher Umstand erwies sich, dass die Zimmerleute das Fachwerk des Meisterhauses freigelegt hatten. Die Flut konnte hindurchströmen, ohne dort größeren Schaden anzurichten.
In der Hammerschmiede stand das Hochwasser bis zum Dach, das Interieur war dahin. Heute ist das neue Hammergerüst installiert. Einer der 3,5 Meter langen und 1,5 Tonnen schweren Balken hatten sie im Rhein in Duisburg gefunden.
Schwer getroffen hatte es die Handwerksbetriebe. Maschinen und Material gingen verloren, ein Baukran war dahin, weil der Motor unter Wasser stand.
Den Wall hinter dem Eisenhammer wollen sie zum Schutz gegen Hochwasser verstärken
Alles in allem beliefen sich die Schäden auf eine Summe von 160.000 Euro. „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, bilanziert Klaus Kaiser. 2.2 Millionen Euro wird die Sanierung laut Kalkulation insgesamt kosten. Im Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.
Der Hammer schlägt. Sie haben es schon mal ausprobiert. Zur feierlichen Eröffnung soll er bis Kupferdreh zu hören sein, verspricht Klaus Kaiser.
Im Hof des Ensembles türmen sich Schutthaufen auf. Wenn das Material aufgearbeitet ist, wollen sie damit den Wall hinter der Schmiede verstärken, berichtet Kaiser. Dahinter fließt der Deilbach unscheinbar und friedlich.