Durchbruch in der Schizophrenie-Forschung: Eine internationale Forschergruppe unter wesentlicher Beteiligung von Mitarbeitern des Instituts für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie am Uniklinikum Essen konnte zum ersten Mal im Tiermodell zeigen, dass eine Kombination von Infektion in der Schwangerschaft und Stress während der Pubertät eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Schizophrenie spielen könnte.
Rund ein Prozent der Bevölkerung leidet an Schizophrenie. Sie tritt meist erst im Erwachsenenalter auf und ist nicht heilbar. In der psychiatrischen Forschung vermutet man schon seit Längerem, dass Umwelteinflüsse das Auftreten von Schizophrenie fördern. Vorgeburtliche Infektionen, aber auch psychischer Stress oder familiäre Vorbelastung wurden bisher als mögliche Auslöser diskutiert.
Die Forscher behandelten jetzt Mäuse während der Trächtigkeit mit Viren. Die Jungtiere dieser Mütter wurden dann zu Beginn ihrer Geschlechtsreife einer Reihe unterschiedlicher Stressfaktoren ausgesetzt. Derart behandelte Mäuse zeigten im Erwachsenenalter starke kognitive Defizite sowie Veränderungen im Gehirn, wie sie auch bei Patienten mit Schizophrenie beobachtet werden.
Die Resultate der Arbeit sind für Schwangere kein Grund zur Panik. Viele werdende Mütter haben während ihrer Schwangerschaft auch Infektionen und jedes Kind hat Stress während der Pubertät. Es hängt vermutlich aber sehr stark vom „richtigen“ Zeitfenster ab, ob es zu einer Erkrankung kommt. Auch die Genetik kann eine Rolle spielen.