Essen. Das Orkantief „Ulli“ hat am Dienstag mit bis zu 100 km/h Essen durchgerüttelt. Der Ruhrverband stellte Hochwasser fest.
Das Orkantief „Ulli“ hat am Dienstag ordentlich an den wenigen, Spaziergängern gezerrt, die sich vor die Tür getraut hatten. Das Deutsche Wetteramt warnte vor schweren Böen bis zur Windstärke 10. Der Ruhrverband stellte an der Ruhr „moderates Hochwasser“ fest, 1,70 Meter höher als üblich. Die Prognosen: heute gibt’s mehr Regen und mögliches „mittleres Hochwasser“, ab morgen früh naht ein neues Orkantief mit Unwetterwarnung: „Andrea“ kommt.
Nein, Spaziergänge an der Ruhr sind im Januar nicht unbedingt eine Freude. Gestern jedoch war es an den Fuß- und Radwegen hier noch ungemütlicher als gewohnt. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h (Windstärke 10) rüttelte „Ulli“ die wenigen Passanten durch, die in Gummistiefeln ihre Hunde ausführten und drehte so manchen Regenschirm auf links. Darüber hinaus war die Ruhr über ihre Ufer getreten, so dass das Verkehrsamt die Schwimmbrücke zwischen Horst und Bochum-Dahlhausen und die Fußwege zwischen Kurt-Schumacher-Brücke/Drehscheibe sowie Marie-Juchacz-Straße/Bahnübergang Holthauser Tal sperrte.
Donnerstag kommt „Andrea“
„Wir liegen am Südrand von ,Ulli’ und haben bereits am Dienstag um 8 Uhr früh eine Sturmwarnung herausgegeben“, sagte Cornelia Urban vom Deutschen Wetteramt in Schuir. Im Laufe des Tages waren die Böen noch stärker geworden, von anfangs zwischen 80 und 90 km/h bis hin zu 100 km/h in den Nachmittags- und Abendstunden. Die Warnung, war sich die Meteorologin gestern sicher, werde sie auch auf den heutigen Tag in abgeschwächter Form ausdehnen. Möglich seien Windstärken von 7 bis 8 (bis zu 70 km/h).
Darüber freut sich nicht jeder in der Stadt. Denn erwartet werden heute stärkere Niederschläge und das wiederum wirkt sich den Wasserstand der Ruhr aus. „Ich gehe von ansteigenden Pegeln aus“, sagte Markus Rüdel, Pressesprecher beim Ruhrverband.
1,70 Meter höher als normal mit steigender Prognose: Das konstatierte er für den Dienstag. Das war genug, um weite Teile des Wanderwegs an der Ruhr unter Wasser zu setzen. „Aber es ist ein moderates Hochwasser, das für diese Jahreszeit nicht unüblich ist“, so Rüdel.
Steigendes Wasser seit Neujahr-Sonntag
Vor allem starker Regen hätten schon seit Neujahrs-Sonntag für steigendes Wasser gesorgt. Während des Dienstag verharrte der Pegel auf einem „gleichbleibend hohen Niveau“. Steige der Dienstagpegel von 1,70 Meter um 50 Zentimeter, dann gibt es an der Ruhr ein mittleres Hochwasser.
Interessanter für die Meteorologin vom Deutschen Wetteramt in Schuir ist der morgige Donnerstag. „Schon in der Nacht wird uns das Orkantief ,Andrea’ stärker treffen als ,Ulli’. Ich rechne mit der ersten Unwetterwarnung schon Donnerstag früh“, schaute Cornelia Urban in die Zukunft. Weiterhin schlechte Aussichten also für einen Spaziergang entlang der Ruhr.