Als in der vergangenen Woche zum Spatenstich für das dritte große Bauprojekt in Wassernähe geladen wurde, durfte man sich fragen: Wer soll als das - zumal mit Spitzenpreisen von bis zu 5000 Euro pro Quadratmeter - kaufen? Doch diese Frage dürfte die Projektentwickler kaum umtreiben. Denn der Verkauf läuft hervorragend.
Seebogen Kupferdreh
Der Projektentwickler Hopf baut in Ufernähe des Baldeneysees auf einem ehemaligen Zementfabrik-Areal 35 Wohnungen und 46 Häuser. Schon zum Richtfest waren alle 81 Wohneinheiten verkauft; Penthouse-Wohnungen brachten Spitzenpreise von bis zu 775 000 Euro. „Noch heute bekommen wir pro Woche mindestens zwei Anfragen von Menschen, die ein echtes Kaufinteresse haben“, sagt Hopf-Geschäftsführer Ralph Helmut Eberstadt.
Seepromenade Kettwig
Rund 50 Millionen Euro investiert die Kondor-Wessels-Gruppe in ein neues Quartier mit 160 Wohneinheiten auf dem Areal der abgerissenen Scheidt’schen Hallen. Bislang bot der Berliner Projektentwickler 113 Wohnungen aus dem ersten Bauabschnitt auf dem Immobilienmarkt an – und fand bereits für 103 Objekte Käufer, teilt die für die Vermarktung zuständige Sparkasse Essen mit.
Ruhrbogen Kettwig
Mit einem Investitionsvolumen von 85 Millionen ist der Ruhrbogen auf dem ehemaligen Markmann und Moll-Gelände an der Ruhr das derzeit größte Bauprojekt in Wassernähe. 200 Wohneinheiten, für die jetzt der Spatenstich erfolgte, sollen gebaut werden. Allein 20 Stadthäuser der 100 Wohneinheiten im ersten Bauabschnitt sind bereits verkauft und darüber hinaus Doppelhaushälften. Spitzenpreise sollen zehn Ufervillen mit Verkaufspreisen von bis zu 830 000 Euro bringen, wie TenBrinke-Vermarkter Carsten Marquardt erklärt.
Ob die Nachfrage nach hochwertigen Immobilien damit gedeckt ist? „Auf keinen Fall“, sagt Stadtdirektor Hans-Jürgen Best. Er sei überzeugt, dass sich das Neubaugebiet „Grüne Harfe“ in Heidhausen ähnlich gut vermarkten ließe. „Mit diesen Projekten gewinnt man Menschen auch aus anderen Städten für den Zuzug nach Essen“, sagt Best. „Die Nachfrage ist längst nicht gestillt. Wir bräuchten mehr solcher Grundstücke“, ist der Stadtdirektor sich sicher, „doch es ist politisch schwierig, das zu beschließen“.
Dabei müssten es nicht immer Lagen im Grünen oder in Seenähe sein. „Vor sechs Jahren galt das heutige Univiertel noch als ,Nicht-Adresse’. Heute ist es ein beliebtes Wohnquartier, das auch für das Umfeld, das lange als sozial schwieriges Gebiet galt, positive Veränderungen bringt.“