Essen. Das WAZ-Medizinforum am 9. Oktober widmet sich dem Thema chronische Kopf- und Rückenschmerzen. Gäste können nicht nur weider interessante Referate erwarten und Fragen loswerden, sondern vor Ort auch praktische Übungen ausprobieren.
Welche Ursachen körperlicher Schmerz auch haben mag - ignorieren kann man ihn nicht. Akut kann er Warnhinweis sein, den Menschen für kurze Zeit zu Ruhe und Regeneration zwingen. Wird Schmerz jedoch chronisch, kann er zu Isolation und Depression führen. Längst gilt chronischer Schmerz als eigenständiges Krankheitsbild, doch die Ursachen sind nicht immer leicht zu diagnostizieren. Folge: Schmerzpatienten laufen häufig von Fachart zu Facharzt.
Nötig ist also ein interdisziplinärer Ansatz. In unserer Reihe „WAZ-Medizinforum“ lassen wir am 9. Oktober in Zusammenarbeit mit dem Alfried-Krupp-Krankenhaus vier Referenten zu Wort kommen, die sich den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Rücken- und Kopfschmerzen aus Sicht verschiedener Fachrichtungen widmen. Wie immer ist Gelegenheit, Fragen an die Experten zu stellen und konkrete Probleme kurze anzureißen.
Auch psychische Faktoren sind bei der Ursachenforschung wichtig
Über mögliche Ursachen, Therapiemöglichkeiten und dem so genannten multimodalen Ansatz am Rüttenscheider Alfried-Krupp-Krankenhaus wird Dr. Richarda Rademacher, Fachärztin für Anästhesiologie und spezielle Schmerztherapie, berichten. „Gerade Patienten, die unter Rückenschmerzen leiden, können teils nicht lange liegen oder sitzen und da der Schmerz oft chronisch ist, kommen viele ohne eine dauerhafte Schmerztherapie nicht aus“, weiß Rademacher.
Was ist unter multimodalen Ansatz zu verstehen? „Psychische Faktoren können bei Schmerzen entscheidenden Einfluss nehmen“, sagt Jürgen Pajonk, Leiter des psychologischen Dienstes am Krupp-Krankenhaus. Menschen können mit dem Kopf die Schmerzwahrnehmung beeinflussen. „Wichtig ist eine Erziehung zum richtigen Leben. Und die kann von Patient zu Patient individuell verschieden sein“, unterstreicht Pajonk, der sich in seinem Vortrag der Frage „Wie stark beeinflusst die Psyche die Schmerzen?“ widmen wird.
Die Wirkung von Schmerzmitteln kann kontraproduktiv sein
Welche Übungen schließlich dazu beitragen können, Nacken und Schulter zu lockern und so den Schmerz zu beeinflussen, wird die Physiotherapeutin Monika Lindenberg den Gästen des Abends nicht nur erklären. Vielmehr gibt es Gelegenheit, vor Ort unter Anleitung einfache praktische Übungen auszuprobieren. „Gerade für Rückenschmerzpatienten, denen es Probleme bereitet, eineinhalb Stunden am Stück zu sitzen, können solche Lockerungsübungen hilfreich sein“, erklärt hierzu Dr. Richarda Rademacher.
Das vierte und letzte Referat der Veranstaltung wird Dr. Hager Nakli halten. Da sich Rückenleiden nicht nur lokal auswirken, sondern auch zur Entstehung von Kopfschmerz beitragen können, wird der Facharzt für spezielle Schmerztherapie, Intensivmedizin und Anästhesiologie über den Kopfschmerz und seine Ursachen berichten. Neben klassischer Migräne und häufig auftretenden Spannungskopfschmerzen, „können auch Schmerzmedikamente und andere Arzneien Auslöser für den Kopfschmerz sein“, sagt Nakli.