Wieso sich immer mehr Patienten in Krankenhäusern mit multiresistenten Keimen (MRSA) infizieren? Nun, ein Großteil der Menschen kommt bereits mit dem Keim ins Krankenhaus. Was die Essener Häuser in einem Modellprojekt dokumentiert haben. Dafür erhielten die Krankenhäuser jetzt das Qualitätssiegel MRSA, das für eine gute Hygiene im Umgang mit dem Erreger steht.

„Bereits seit 2010 werden neu stationär aufgenommene Patienten auf MRSA untersucht“, so Christina Gronwald, Pressesprecherin an der Uniklinik. Der Erfolg sei messbar. „MRSA-Träger werden früher erkannt und so die Übertragung innerhalb der Klinik vermieden.“

Der Test ist einfach. „Mittels eines Wattestäbchens wird ein Abstrich von der Nasenschleimhaut genommen, wo bei infizierten Personen nach Erfahrungen der Hygieniker immer MRSA-Keime zu finden sind. Bei einem positiven Befund werden neben Isolationsmaßnahmen auch umfangreiche „Gegenmaßnahmen“ eingeleitet: Mittels antibakterieller Nasensalbe, Dusch- und Gurgellösungen soll der Erreger möglichst schnell und gründlich beseitigt werden“, so Gronwald weiter.

Wie verbreitet der Erreger ist, zeigte auch die von den Kliniken Essen Süd (Ev. und Kath. Krankenhaus Werden) vorgelegte Dokumentation. „Ein Prozent der Patienten war Träger eines multiresistenten Erregers“, so die Hygienefachkraft Gerd van Treek. „Das Bakterium kommt überall, u.a. im Nasen-Rachen-Raum, vor und ist bei intaktem Immunsystem ungefährlich. Gerät es allerdings in den Organismus immungeschwächter Menschen, kann das verheerende Auswirkungen haben. Die Einhaltung „hoher Hygienestandards“ habe darum auch an den Kliniken Essen-Mitte (Huyssenstift und Knappschaftskrankenhaus) Priorität, so Hartmut Unverricht, Mitarbeiter der Krankenhaushygiene.

Bundesweit infizieren sich jährlich schätzungsweise 500 000 bis eine Million Menschen mit Krankenhauskeimen. 20 000 bis 40 000 Patienten jährlich sterben an der Infektion, die mit den meisten Antibiotika nicht zu behandeln ist.