Zwischen 60 und 100 Menschen landen täglich in der Essener Bahnhofsmission. Schauspieler allerdings haben sich bislang noch nie in den Räumen verlaufen. Gestern war Premiere für das Team vom Mondpalast, das der Bahnhofsmission einen Recherche-Besuch abstattete. Das Interesse kommt nicht von ungefähr. Mit Anselm Bukowsky hat Mondpalast-Regisseur Thomas Rech für seine Theater-Sitcom „Wilhelmstraße“ eine Figur geschaffen, die als Sozialarbeiter von der Bahnhofsmission viele Lacher erntet. Warum er sich gerade für diese karitative Einrichtung mit ihrer Arbeit nah am Abstellgleis des Lebens entschieden hat, weiß Rech gar nicht mehr genau. „Die Leute finden das schon witzig.“
Ist Bahnhofsmission witzig? Markus Siebert, seit 13 Jahren Leiter der Essener Mission, kennt die heiteren wie die traurigen Geschichten. Er hat die liebesverwirrten Boygroup-Fans, die ohne Geld stranden, ebenso im Blick wie die Altersverwirrten, die Alkohol- und Drogenabhängigen, die sozial wie körperlich Benachteiligten. „Wir helfen allen.“ Ob seine Erfahrungen in die nächste Folge der „Wilhelmstraße“ einfließen, die am 26. September startet? „Wir haben das Thema bislang nicht so ernst behandelt“, räumt Rech ein. „Aber da steckt Futter drin.“ Und sollten die über 80 Ehrenamtlichen demnächst mal Menschen mit akutem Humordefizit helfen müssten, wissen sie zumindest eine Adresse zum Weitervermitteln: Der Mondpalast von Wanne-Eickel!