Suspendiert von ihren Aufgaben als Kaufmännische Direktorin der Uniklinik wurde Barbara Schulte – mit sofortiger Wirkung. Stellung wollte die Klinik zu dieser „laufenden Personalangelegenheit“ nicht nehmen. Und dies Stillschweigen wird nicht nur öffentlich gewahrt – „auch der Aufsichtsrat ist über Maßnahme und Gründe nicht informiert“, sagt die Aufsichtsrätin und Personalratsvorsitzende Alexandra Willer.

Dem Vernehmen nach, hatte es in den vergangenen Monaten Dissonanzen zwischen dem Ärztlichen Direktor Eckhard Nagel und Barbara Schulte gegeben. Nach einem Millionen-Loch im Haushalt des abgelaufenen Geschäftsjahres habe Schulte abgelehnt, weitere zehn Millionen Euro in das Westdeutsche Protonentherapie-Zentrum (WPZ) zu investieren. Das Zentrum, in dem Tumorpatienten mit modernster Technologie behandelt werden sollen, galt lange als Vorzeigemodell im Gesundheitswesen für Public-Private-Partnership. 80 Millionen Euro waren zu Baubeginn veranschlagt, 120 Millionen Euro flossen schließlich in das Projekt, das vor zwei Jahren fertiggestellt werden sollte – und noch immer nicht läuft.

Die Einrichtung der Technik ist offenbar kompliziert, zudem zeigte sich, dass die Justierung der Bestrahlungsgeräte etwa doppelt so viel Zeit in Anspruch nehmen soll wie ursprünglich angenommen. Folge: Es können weit weniger Patienten behandelt werden als zunächst kalkuliert, was die Einnahmen senkt. Dies würde ein Zögern erklären, Geld nachzuschießen. Die Klinik hat sich verpflichtet, das Zentrum über 15 Jahre zu mieten, bevor sie Eigentümerin wird.