Ruhrhalbinsel.. Bezirksbürgermeister Kuhmichel regt Kooperation der Vereine an. Positive Signale auch aus der Politik. Ideensammlung für einen Tag der Ruhrhalbinsel am 30. Mai.
Die Beschlussvorlage für die Bezirksvertretung (BV) VIII war kurz und knapp formuliert: „Die BV Ruhrhalbinsel nimmt Kenntnis von Gesprächen des Bezirksbürgermeisters mit den bezirklichen Bürgerschaften mit dem Ziel der Erarbeitung eines gemeinsamen Formates für Veranstaltungen unter dem Arbeitstitel: „Tag der Ruhrhalbinsel“. Und doch steckt hinter dieser Mitteilung so viel mehr.
BV-Chef Manfred Kuhmichel möchte die Macher und Schwergewichte des Bezirks zum Schulterschluss bewegen, möchte die Kooperation über die Grenzen der Stadtteile hinaus fördern und mögliche Synergien nutzen, um „die Marke Ruhrhalbinsel zu stärken.“ Am 30. Mai ruft Kuhmichel daher die Vereinsvorsitzenden zu einem „ergebnisoffenen Gedankenaustausch“ auf. „Natürlich habe ich als Initiator eigene Ideen und Gedanken, doch ich bin selbst gespannt, in welcher Art und Weise sich die Bürgerschaften einbringen wollen.“
Die erste Schlacht ist geschlagen: Die Bezirksvertreter zeigten sich angetan, ihr Votum fiel einstimmig positiv aus. Was wichtig ist, „denn ich wollte die Politik auf jeden Fall mit ins Boot holen“, betont Kuhmichel. Unabhängig davon, wer Bezirksbürgermeister ist, sollte diese die Schirmherrschaft der angestrebten Allianz übernehmen.
Kuhmichel selbst ist nun seit knapp zwei Jahren im Amt. Und er will Zeichen setzen – zum Wohle der Ruhrhalbinsel, die, wie er sagt, „etwas ganz Besonderes ist.“ Dieser Meinung ist auch Norbert Mering, Chef der Bürgerschaft Überruhr: „Unser Bezirk war der erste mit einem eigenen Namen. Zollverein ist da ja nur nachgezogen.“ Irgendwie sei, so Mering, die Ruhrhalbinsel dank ihrer Lage an der Ruhr ein wenig abgeschottet vom Rest der Stadt. „Daher ist es eine prima Idee, uns nach außen zu präsentieren.“ Ansätze sieht Mering genug, „denn wir haben hier starke Bürgerschaften, die immer im Dialog standen.“
Was Dieter Bonnekamp vom Heimat- und Burgverein (HBV) in Burgaltendorf bestätigt: „Wir pflegen schon immer enge Kontakte nach Heisingen und nach Überruhr, was alleine schon geschichtlich, zum Beispiel im Bergbau begründet liegt.“ Von daher sollte das klappen.
Auch Wolfgang Rüskamp von der Kupferdreher Bürgerschaft sieht das Ganze positiv: „Ich bin seit über 30 Jahren im Geschäft. Egal, ob und was dabei auch herauskommt. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.“ An den Kupferdrehern jedenfalls sollte es nicht scheitern. Die Bürgerschaft ist – ähnlich wie der HBV – sehr aktiv „und mit der Verleihung unserer Götte-Medaille haben wir schon seit jeher übergreifend agiert, ohne groß darüber nachzudenken“, wie Rüskamp sagt.
Mit der Initiative grundsätzlich einverstanden ist auch Günter Kirsten, Chef der Bürgerschaft in Heisingen: „Ich begrüße diesen Plan sehr, doch um ihn bewerten zu können, brauche ich einfach noch mehr Informationen.“ Wie die Kooperation der Vereine künftig aussehen soll, dazu hält sich Manfred Kuhmichel noch bewusst bedeckt: „Das erste Arbeitstreffen am 30. Mai ist ein erster Versuch, diese Idee mit Inhalten zu füllen.“ Ansätze dazu gebe es viele, doch er wolle der nichtöffentlichen Sitzung nicht vorausgreifen. „Wichtig war mir das grundsätzliche Interesse aller.“ Ohne den erkennbaren Konsens in den Vorgesprächen hätte es den Antrag gar nicht gegeben, betont Kuhmichel.
Und noch eines ist dem Bezirksbürgermeister wichtig: „Wir wollen an diesem Abend unsere Gemeinsamkeiten entdecken und weiterentwickeln. Allerdings auf Augenhöhe.“ Von daher ist Kuhmichel zu Beginn gerne bereit, die Moderation zu übernehmen, „doch bei späteren Projekten und Veranstaltungen soll die Federführung wechselseitig von den einzelnen Bürgerschaften übernommen werden.“ Wie genau ein Tag der Ruhrhalbinsel aussehen könnte, weiß Kuhmichel noch nicht. Auch nicht, ob dieser einmal im Jahr oder öfter stattfinden soll. „Aber vielleicht fangen wir ja noch in diesem Jahr an.“