Borbeck. Es ist nicht viel geblieben von der Zeche Wolfsbank, jener Zeche, die lange das Leben in Borbeck prägte und die vor 50 Jahren den Betrieb einstellte.

Es ist nicht viel geblieben von der Zeche Wolfsbank in Borbeck. Auf dem Areal, auf dem früher ein Förderturm stand, es eine Kokerei und Gleisanlagen gab, gehen heute Gewerbebetriebe ihren Geschäften nach. Den Rand des früheren Zechengeländes säumen Wohnhäuser. Nur ein großer Gedenkstein erinnert noch daran, dass hier einst der größte Arbeitgeber Borbecks fast 2000 Menschen Lohn und Brot brachte.

Die Herkunft des ungewöhnlichen Namens ist für Andreas Koerner, den umtriebigen Hobby-Historiker aus Borbeck, natürlich kein Buch mit sieben Siegeln. Bank stehe für Flöz. „Und Wolf hieß einer von drei Köttern in Schönebeck, die 1758 Gewerken eine Zeche Wolfsbank waren.“ Das waren die Anfänge Mitte des 18. Jahrhunderts.

Bergbau in Borbeck seit dem 19. Jahrhundert

Die Gedenktafel.
Die Gedenktafel. © Andreas Koerner | Unbekannt

So richtig los ging es mit dem Bergbau in Borbeck im 19. Jahrhundert. „1833 gab es einen Augenschein-Termin, eine so genannte Mutung. Das war so etwas Ähnliches wie das Abstecken eines Claims bei den Goldsuchern“, sagt Andreas Koerner.  Bereits ein Jahr zuvor hatte der Ruhrorter Kaufmann Franz Haniel in Schönebeck begonnen, den ersten Tiefbauschacht abteufen zu lassen („Schacht Franz“). „Ab 1841 wurde dann auf Wolfsbank 1 Kohle gefördert“, erzählt der Borbecker. Im ersten Jahr waren es 22825 Tonnen. 1850 kam Schacht 2 an der Bocholder Straße hinzu. Der Bergbau hatte gerade eine gute Phase. „Man plante eine Aktiengesellschaft. Dazu wurde 1856 ein Prospekt ausgegeben, auf denen Zeichnungen von Wolfsbank 1 und 2 waren“, erzählt Andreas Koerner. Die Zeichnung im Prospekt ist das einzige „Bild“, das es von  Wolfsbank 1 gibt. Aus der AG wurde aber erst einmal nichts. Das Abteufen von Wolfsbank 2 verlief nicht ohne Probleme. Aufwändige Entwässerungsmaßnahmen kosteten nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Zehn Jahre Teufzeit brachte die Betreibergesellschaft in eine angespannte finanzielle Lage. 1872 kaufte die Schalker Gruben- und Hüttenverein AG die Zeche Wolfsbank. Im selben Jahr wurde eine Kokerei in Betrieb genommen. 1889 folgte der nächste Besitzerwechsel. Wolfsbank wurde in den Bergwerksverein König Wilhelm integriert. Elf Jahre später wurde Wolfsbank 3 eröffnet.  Eine moderne Zeche mit Kokerei, Nebengewinnungsanlagen und Gleisanschluss. „Man kann ja nicht nur Kohle rausholen, man muss sie auch verkaufen“, scherzt Andreas Koerner. Einer der Chefs, die die Geschicke von Wolfsbank 3 in jener Zeit lenken, ist Franz Wüstenhöfer. Nach dem Generaldirektor wurde später eine Straße benannt.

Der Schlussakkord: Der Förderturm von Wolfsbank 3 fällt.
Der Schlussakkord: Der Förderturm von Wolfsbank 3 fällt. © Andreas Koerner | Unbekannt

Der 1. Weltkrieg ging nicht spurlos an Zeche Wolfsbank vorbei. Nach Kriegsende gab es den nächsten Besitzerwechel. Die Firma Stumm aus dem Saarland kaufte den Bergwerksverein König Wilhelm und damit auch Wolfsbank als Ersatz für verlorene Reviere in Lothringen. Und auch der nächste und letzte Besitzerwechsel war dem Krieg geschuldet. 1943 wurde „König Wilhelm“ von Krupp übernommen – inklusive der Zechenwohnungen.

Die Bergbaukrise im Ruhrgebiet

Anfang der 1960er Jahre begann die Bergbaukrise im Ruhrgebiet. „Seit 1960 konnte man schon auf Wolfsbank 3 nicht mehr einfahren“, erklärt Andreas Koerner. „Der Verkauf der Zechenwohnungen an einen Immobilien-Hai sorgte damals für ziemlich viel Aufsehen“, weiß Andreas Koerner zu berichten.

Das war aber nur ein kleines Kapitel in der langen Zechengeschichte. Die Bedeutung der Zeche Wolfsbank für Borbeck zeigt sich hingegen schon daran, dass hinter vielen Namen in den Adressbüchern jener Zeit die Abkürzung „Bergm.“ für Bergmann steht. Es gibt aber noch weitere Zeugen aus der Hochzeit des Bergbaus in Borbeck, die allerdings oft wenig Beachtung finden. „Auf dem Pookweg gibt es noch zehn Zechen- und in der Brinkstraße stehen ein paar Steigerhäuser“, erzählt Andreas Koerner. Für die Zeche Wolfbank selbst war 1966 endgültig Schluss.

Schicht am Schacht.