Essen. Was steckt hinter dem Aldi-Phänomen? In der Reihe Markencheck geht es im Ersten am Montagabend ab 20.15 Uhr um die beiden Discounter-Riesen Aldi Süd und Aldi Nord. Auf der Checkliste stehen die Kriterien Vertrauen, Frische, Schnäppchen und Fairness.

Kein Schnickschnack – das scheint Teil des Erfolgs von Aldi zu sein. Unnötiges gibt es bei den Discount-Riesen offenbar nicht, das gilt in den Regalen wie in der Öffentlichkeitsarbeit.Kein anderer deutscher Konzern hüllt sich so sehr in Schweigen wie Aldi Nord und Aldi Süd. Mit Erfolg: Seit 100 Jahren gibt es Aldi. 62 Milliarden Euro sollen die beiden Discounter 2012 brutto umgesetzt haben, wird in Branchenkreisen geschätzt.

Transparenz ist ebenfalls Schnickschnack, könnte man meinen. SejlaDidic und Matthias Fuchs, die Macher des „Aldi-Checks“ (Montag, 8. Juli, 20.15 Uhr, Das Erste) aus der Reihe „Markencheck“,müssen zu Beginn ihres Films feststellen: Aldi gibt weder  Interviews noch Drehgenehmigungen in den Filialen. Wer über die Marke Aldi berichten will, der muss andere Wege finden.

Vertrauen der Kunden, Frische der Produkte, Schnäppchen im Sortiment und Fairness gegenüber den Mitarbeitern – diese Punkte stehen auf der Checkliste der Autoren.

Nach Creme, Bohrmaschine und Handy ist nun Aldi an der Reihe

Nach Nivea, Bauhaus und Obi sowie Apple in den vergangenen Sendungen arbeitet sich der Markencheck wiederholt an den Albrecht-Discountern ab. Denn den „Aldi-Check“ gab es bereits im vergangenen Jahr. Damals ging es um Verführung, Preisvorteil, Qualität und Fairness.

Einige Fakten, die im aktuellen „Aldi-Check“ erläutert werden, sind längst bekannt, wie die strikte Produktplatzierung in den Geschäften. Dies war bereits Thema im Markencheck von 2012. Aber Didic und Fuchs zeigen in verschiedenen Tests, welche Auswirkungen die einheitliche Warenanordnung auf die Kunden hat.

Erst Kaffee, dann Marmelade und Müsli – Komposition einer Aldi-Regalreihe

Hinter der schlichten Aldi-Fassade steckt nämlich mehr als das Auge sieht. Bei Aldi ist offenbar alles durchdacht, minutiös geplant, rein gar nichts zufällig. Beispielsweise an welcher Stelle, welche Produkte im Laden platziert sind. Die Komposition einer Aldi-Regalreihe folgt offenbar strengen Regeln.

Erster Gang, linkes Regal: Kaffee an vorderster Stelle, es folgt Marmelade, danach Müsli – das gilt für die meisten Aldi-Filialen. Gegenüber im rechten Regalwürden die Kunden Spirituosen, Wein, abgepacktes Brot finden, erklärt Eberhard Fedtke, ehemaliger Aldi-Geschäftsführer im Film. So wird das Einkaufsverhalten nach den Wünschen der Unternehmer trainiert. Der Mensch ist eben doch ein Gewohnheitstier.

Blindes Vertrauen vor dem Discounter-Regal?

Wie groß ist das Vertrauen in Aldi? Den meisten Aldi-Kunden im Test der Filmemacher fällt gar nicht auf, dass sie im Versuchsregal – aufgebaut auf der anderen Straßenseite gegenüber einer Aldi-Filiale – auch zu Produkten greifen, die überhaupt nicht von Aldi sind.

Auch in einem weiteren Test merken viele Kunden nicht, dass die Reporter alle Preise der Waren um ein Drittel erhöht haben. „Das wäre mir nicht aufgefallen, weil es Aldi ist“, sagt eine Kundin nach dem Test. Herrscht etwa blindes Vertrauen in die Discounter? Urteil der Markencheck-Reporter: „Das Vertrauen in Aldi ist übertrieben.“

Pestizidbelastetes Obst, Pferdefleisch in der Lasagne oder heimlich gefilmte Kundinnen scheinen dem Aldi-Ansehen offenbar nicht zu schaden.

Damit das Fleisch schön frisch aussieht, kommt Sauerstoff in die Packung

Aber nicht nur bei der Platzierung der Produkte ist alles durchdacht. Auch bei der Ware selbst wird nichts dem Zufall überlassen. Das kommt im Film ans Licht, als es um den Frische-Check geht. Die Reporter finden gleich mehrere Frischfleisch-Packungen, in die zusätzlich Sauerstoff eingebracht wurde, damit das Fleisch rot aussieht, auch wenn es schon älter ist.

Die ansprechende Optik habe aber den Nachteil, dass durch die Sauerstoffbehandlung Fette ranzig und Eiweiße zäh würden, erklärt Guido Ritter, Professor für Ökotrophologie an der Fachhochschule Münster. Dementsprechend fällt auch das Urteil der Test-Esser aus: Das Aldi-Fleisch sei „zäh“ und „krümelig“.

Nicht nur um das Vertrauen der Kunden und die Frische der Produkte geht es in dieser Markencheck-Folge. Die Aldi-Anziehsachen werden auch einem Test im Party-Nachtleben unterzogen. Es wird der Frage nachgegangen, ob sich Schnäppchen bei den Aldi-Discountern für die Kunden lohnen und wie es um das Karriere-Versprechen steht, mit dem Aldi um Mitarbeiter wirbt? Die ARD strahlt die Markencheck-Folge am Montag um 20.15 Uhr aus.