Essen-Rüttenscheid. Auf dem Gelände eines früheren Autohauses nehmen die Planungen für ein neues Geschäftsgebäude Fahrt auf. Handel und Gastro haben Interesse.
Jahrzehntelang wurden hier Autos verkauft und repariert, aber die Zeiten von Autohaus Brüne und Oldtimerhändler Akbari sind längst vorüber, die Gebäude abgerissen. Nachdem es längere Zeit so schien, als würde sich nichts mehr auf dem Areal bewegen, nehmen die Planungen für einen Neubau jetzt Fahrt auf. Ladenlokale und Büros sollen entstehen. Schon in diesem frühen Stadium sei das Interesse an den Objekten groß, sagt Christian Hansmann vom Gewerbeimmobiliendienstleister Ruhr Real. Das passe ins Bild. Der Standort Rüttenscheid erfreue sich im stadtweiten Vergleich und Corona zum Trotz großer Beliebtheit.
Zwei Ladenlokale sind für das Erdgeschoss des neuen Gebäudes vorgesehen
Auf dem Grundstück an der Ecke Rüttenscheider Straße 325/Wiedfeldtstraße soll ein viergeschossiger Bau mit einer Nutzfläche von fast 5000 Quadratmetern entstehen. Im Parterre sind zwei Ladenlokale vorgesehen. Das größere wird rund 700 Quadratmeter umfassen. „Mit zwei Firmen aus dem Einzelhandel stehen wir schon in Verhandlungen.“ Ein Lebensmittelgeschäft wird es mutmaßlich aber nicht sein, das dort Einzug hält, gleich gegenüber existiert bereits eines. Das andere Lokal wird aller Voraussicht nach zu einem Gastronomiebetrieb mit Außenbestuhlung. „Da stehen wir im Kontakt mit mehreren Interessenten.“ Genauer will Hansmann mit Blick auf laufende Gespräche nicht darauf eingehen.
Rüttenscheid wichtiger Standort für Büroflächen
Die Bedeutung von Rüttenscheid für den Büroflächenmarkt verdeutlicht Hansmann mit folgender Zahl: Von den 85.000 Quadratmetern vermarkteter Fläche im gesamten Essener Stadtgebiet lagen 15 Prozent allein in Rüttenscheid.Während stadtweit, wahrscheinlich in Folge der Pandemie, der Leerstand von 3,1 auf vier Prozent gestiegen sei, lasse sich ein Zuwachs für Rüttenscheid kaum feststellen.Zu den derzeit freien Flächen gehören laut Hansmann noch ein Bürobereich an der Messe Essen. Am ehemaligen Standort von Ista, Grugaplatz 2-4, seien zwar derzeit 2632 Quadratmeter nicht vermietet, aber dafür sei es gelungen, neue Nutzer für die anderen Etagen zu finden.Darüber hinaus ist durch den Umzug der Polizeiwache von der Norbertstraße nach Bredeney diese Fläche vakant geworden. Die Polizeiwache samt Büroflächen weist eine Größe von rd. 3250 m² aus die aktuell von Ruhr Real vermarktet werden.Das Interesse an Rüttenscheid halte weiterhin an. Einkaufs- und Gastromeile seien ebenso wichtige Pluspunkte wie die Nähe zum Hauptbahnhof. Vorteilhaft wirke sich auch aus, dass namhafte Firmen bereits ansässig sind. Beispiele seien Brenntag oder Ista.
Eine ganze Reihe von Anfragen gebe es auch schon für die Büroflächen in den drei weiteren Geschossen. Dabei lasse sich eine Entwicklung ablesen, die durchaus der Pandemie geschuldet sei. Flächen bis 1000 Quadratmeter würden recht häufig angefragt, aber größere Büros so gut wie nie. Hansmann vermutet, dass durch Homeoffice die Firmen es eher eine Nummer kleiner haben wollen. Zudem breche sich ein weiterer Trend Bahn: Großraumbüro ade, stattdessen erhält der Mitarbeiter sein eigenes Büro. „Abstands- und Hygieneregeln lassen sich auf diese Weise besser umsetzen.“
Investor hat zwischenzeitlich gewechselt
Bis nun ein Richtkranz hängt oder später dann Eröffnung gefeiert wird, geht noch einige Zeit ins Land. In den nächsten Wochen soll der Bauantrag gestellt werden, Firmen und Geschäfte sollen voraussichtlich 2024 einziehen können.
Gehörte die Mehrheit des Areals zunächst der Firma Greyfield, so führt nun das Essener Unternehmen kobix Immobilien die Regie, die 4bricks GmbH ist Bauherr und Entwickler, so Hansmann. Greyfield wolle sich mehr um die Entwicklung bestehender Immobilien kümmern. Auf jeden Fall wird auch der Projektname 4Bricks noch geändert, denn mit diesem war seinerzeit auch ein architektonisches Konzept verbunden und zunächst ein vierteiliger Gebäudekomplex mit Ziegelfassade vorgesehen.
Gelände des Aufzugherstellers Osma übernommen
Zu der Gesamtfläche gehört im Übrigen auch das Grundstück, auf dem früher das Aufzugunternehmen Osma seine Essener Niederlassung betrieb. Als sich im Zuge der Planungen für das Büro- und Geschäftshaus herausstellte, dass für eine Anlieferung über die Rüttenscheider Straße zu viel Platz auf dem Grundstück geopfert werden müsste, begannen Gespräche mit dem Nachbarn. Dort aber stieß man offene Türen auf. Die Firma war ohnehin fast auf dem Absprung, da der Standort für das Unternehmen nicht mehr groß genug war. Zum November vergangenen Jahres erfolgte der Umzug nach Mülheim-Heißen.
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