Essen-Karnap. Im Essener Gewerbepark Carnaperhof sollen sich Betriebe ansiedeln. Warum der Standort beliebt ist und Mietverträge schon unterschrieben sind.
Kleine und mittelständische Unternehmen aus der Region sollen sich im Gewerbepark Carnaperhof ansiedeln. Die 32 Einheiten von 140 bis 1.200 Quadratmetern in vier Gebäuden entstehen auf einem ehemaligen Zechengelände in Karnap.
Bis 1972 Steinkohle gefördert
Zum symbolischen ersten Spatenstich mit Oberbürgermeister Thomas Kufen bereiten große Bagger im Hintergrund schon den Boden vor. Wo bis 1972 Steinkohle gefördert wurde, ist in den vergangenen Jahren sehr viel Grün entstanden. Anfang der 2000er Jahre war das belastete Grundstück im Westen des Stadtteils aufbereitet worden. Nun steht auch hier am Hermann-Drescher-Weg die neue Nutzung bevor: Läuft alles planmäßig, wird im ersten Quartal 2022 ein Mix aus kleinen Betrieben und mittelständischen Unternehmen im Gewerbepark Carnaperhof die Rolltore öffnen.
32 Einheiten auf dem 1,7 Hektar großen Areal bieten Platz für Dienstleister, Gewerbe und Handwerk. Je nach Bedarf können die Räume als Büros, Labore, Lager oder Produktionsstätten dienen. Entstehen soll ein bunter Branchen-Mix - vom Start-up-Unternehmen bis zum Traditionsbetrieb.
Anfragen kommen auch aus Düsseldorf
Ein Dental-Service sowie ein Whirlpool-Center hätten die Mietverträge bereits unterschrieben, erklärt Rüdiger Beckmann, Entwicklungs-Manager der belgischen Firma BVI.EU, spezialisiert auf die Errichtung moderner Gewerbeparks, bei der Vorstellung des Bauprojekts. „Die Einheiten sind sehr begehrt. Die Anfragen kommen sogar aus Düsseldorf, doch in erster Linie sollen sich hier regionale Betriebe ansiedeln.“ Die Stadt und die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (EWG) unterstützen das Vorhaben. Die verkehrsgünstige Lage mit Bundesstraßen und Autobahnen verknüpft den Standort mit Westfalen, dem Sauerland und dem Rheinland. „Wirtschaftsförderung aus dem Lehrbuch“ nennt OB Kufen die Errichtung des „Green Business Park“.
Projektentwickler aus Belgien
Der Projektentwickler BVI.EU wurde vor 20 Jahren gegründet. Er bietet kleinen und mittelständischen Unternehmen einen Service rund um Planung, Auswahl und Ausstattung ihres Betriebsstandortes. Ein Team aus Architekten, Finanzberatern und Ingenieuren, Experten für Immobilien, Recht, Wirtschaft, Stadtentwicklung und Umwelt arbeiten zusammen.Der Carnaperhof in Essen ist der erste Gewerbepark, den das belgische Unternehmen in Deutschland errichtet. Ähnliche Ansiedlungen gibt es bereits in den Beneluxländern und Frankreich.
Die jeweiligen Räume - 140 bis 1.200 Quadratmeter groß, je nach Bedarf - erlauben flexible Nutzungen. Beckmann zeigt es am Architektur-Modell: Vier weiße, langgestreckte Gebäude fügen sich in die mittlerweile grüne Umgebung ein. Niedrige Hecken und Bäume säumen die Wege, dazwischen Rasenflächen. Man wolle den Grünanteil bei den Bauvorhaben so hoch wie möglich halten, so die Projektentwickler. Man errichte „Immobilien mit Rücksicht auf die Umwelt und nachfolgende Generationen.“
Ladestationen für Autos und Fahrräder
Die Modul-Bauweise des Gewerbeparks erfolge nach den neuesten Standards und Ausstattungsanforderungen. So seien Ladestationen für Fahrräder und Autos ebenso vorgesehen wie Wärmepumpen zum Heizen der Gebäude. Photovoltaikanlagen, auf Wunsch auf den Dächern montiert, erzeugen eigenen Strom für die Gebäude. Aufenthaltsqualität soll ein Picknick-Platz bieten. „Der Grünanteil auf dem Gelände liegt insgesamt bei 35 Prozent“, so Entwicklungs-Manager Beckmann.
Die Miete steht fest und soll 6,90 Euro pro Quadratmeter für das Erdgeschoss betragen. Falls gewünscht, wird eine Art Empore eingebaut. Dieses kleinere Zwischengeschoss werde gern als Bürofläche genutzt (Kosten: 3 Euro pro Quadratmeter).
Mieter sollen sich gegenseitig austauschen und ergänzen
IT-Unternehmen, Tischlerei oder Schmiede – im späteren Mix aus Betrieben und Dienstleistern sollen sich die Mieter gegenseitig austauschen und ergänzen. Die Einheiten werden individuell ausgestattet. „Wir fragen die Interessenten zunächst nach ihrem Bedarf“, so die Projektentwickler. Standard seien die Lkw-Tore (4 mal 4,5 Meter) für den Warenverkehr. Ansonsten können die Mieter Grundriss und Ausstattung mitgestalten.