Essen. Ein junger Mann aus Essen soll seine Freundin umgebracht haben. Die beiden hatten eine On-off-Beziehung. Jetzt steht der 25-Jährige vor Gericht.

Die beiden kannten sich von der Berufsschule, führten jahrelang eine On-off-Beziehung. Jetzt ist die 25-Jährige tot. Ihr Freund habe sie erwürgt, so die Anklage. Seit Dienstag (5. 4.) steht der Gleisbauer aus Essen vor Gericht – und gibt alles zu.

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Es war der 10. Oktober vergangenen Jahres, als der Angeklagte zum Handy griff. Er wählte die Nummer seines besten Freundes, konnte kaum sprechen: „Komm schnell“, raunte er mit weinerlicher Stimme durchs Telefon. „Ich habe Scheiße gebaut.“

Angeklagter soll damals gerufen haben: „Ich glaube, ich habe sie umgebracht“

Der Angeklagte wohnte noch bei seinen Eltern. Als sein bester Kumpel eintraf, wälzte er sich auf dem Boden. „Was habe ich getan?“, soll er immer wieder gerufen haben. „Ich glaube, ich habe sie umgebracht.“

Seine Freundin war zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon ein paar Stunden tot. Die Polizei fand sie später am Abend auf dem Bett ihrer Wohnung im Südostviertel. Der Notarzt konnte nichts mehr tun.

Angeklagter legt über seinen Anwalt ein Geständnis ab

Zum Prozessauftakt am Essener Schwurgericht hat der 25-Jährige am Dienstag über seinen Verteidiger Wolf Bonn ein Geständnis abgelegt. „Er ist für den Tod der Frau verantwortlich“, so der Anwalt. „Er gesteht die Tötung.“ Selber sprechen wollte der Angeklagte am ersten Verhandlungstag nicht.

Eine Woche lang war er Anfang Oktober vergangenen Jahres auf Montage am Tegernsee, verlegte Gleise für die Deutsche Bahn. Zurück in Essen, sollte das Wochenende eigentlich ruhig angegangen werden. Am Samstagabend wollte er mit seiner Freundin ins Kino. Die beiden waren offenbar gerade mal wieder zusammen. Auch am Sonntag war er noch bei ihr. Doch dann muss die Stimmung plötzlich umgeschlagen sein.

Nachbarn hörten Hilferufe und alarmierten die Polizei

Nachbarn sollen um kurz vor 14 Uhr Hilfeschreie gehört und die Polizei alarmiert haben. Als die Beamten eintrafen, war jedoch alles ruhig. „Keine Auffälligkeiten“, heißt es in der Anklage. Die Polizisten zogen wieder ab. Ob die 25-Jährige zu diesem Zeitpunkt schon tot war, ist unklar.

Der Angeklagte war noch am selben Abend mit seinem Anwalt bei der Essener Polizei aufgetaucht und hatte sich gestellt. Das hatten seine Freunde in die Wege geleitet.

„Familie geht durch die Hölle“

Auch die Mutter und die Schwester des Opfers waren am ersten Verhandlungstag im Gericht erschienen. „Die Familie geht durch die Hölle“, sagte ihr Anwalt Hans Reinhardt am Rande des Prozesses.

Die Anklage lautet auf Totschlag. Mit einem Urteil ist voraussichtlich in der ersten Junihälfte zu rechnen.