Essen-Holsterhausen. Essens Kinderbeauftragte ist mit einer Tour durch die Stadt gestartet. Über den Ärger, den sie gleich beim ersten Termin in Holsterhausen hörte.

Herumliegender Müll, Hundekot auf den Straßen und die Ausstattung von Spielplätzen waren Themen, die ein Dutzend Mädchen und Jungen beim Treffen mit der neuen städtischen Kinderbeauftragten Julia Jankovic ansprachen. Sie hatte sich in der städtischen Kita Kämpenstraße Zeit für ihre erste Kindersprechstunde genommen. Weitere sollen nach und nach in den Essener Stadtteilen folgen.

Kinder erzählen über Freude, wieder raus zu dürfen

Vor dem Termin mit der SPD-Ratsfrau hatten die Kinder schon einige Punkte eifrig gesammelt, über die sie reden wollten. Die Leute würden viele Sachen einfach auf die Straße werfen anstatt in einen Mülleimer. Es gebe aber doch davon viele, erzählten sie. Und warum Hundehaufen nicht weggemacht würden, das verstünden sie auch nicht, sagten mehrere Kinder. Die einfach liegen zu lassen, sei einfach nur ekelig. Das müsse doch nicht sein. Ärgerlich sei es auch, wenn auf Spielplätzen solche Hinterlassenschaften gefunden würden. Und überhaupt gebe es dort auch reichlich Müll, der da nicht hingehöre. Julia Jankovic betonte, dass sie Verständnis für den Unmut habe. Zudem erklärte sie den Kindern, dass es eine Mängel-App der Stadt gebe und ihre Eltern beispielsweise dort solche vermüllten Orte melden könnten.

Das Amt wurde bereits vor 30 Jahren geschaffen

Julia Jankovic hat das Amt der Kinderbeauftragten von Annika Hanke übernommen, die sich mehrere Jahre der Aufgabe gewidmet hatte.Die Essenerin ist Ratsfrau der SPD für den Stadtteil Holsterhausen, in dem sie aufgewachsen ist, und gehört dem Rat seit 2014 an. Den Posten eines Kinderbeauftragten oder einer Kinderbeauftragten gibt es in Essen schon seit Beginn der 90er Jahre.

Dass auf einigen Spielplätzen Maskenpflicht geherrscht habe, damit konnten sich nur die wenigsten Kinder anfreunden. Froh zeigten sich die Mädchen und Jungen darüber, dass sie endlich wieder Freundinnen und Freunde treffen können. Sport in ihren Vereinen treiben zu dürfen, ob Turnen oder Tennis, Fußball oder Federball sorgt ebenfalls für große Freude, berichtet Jankovic. Man habe sehr deutlich gespürt, dass es den Kindern sehr schwer gefallen sei, wenig raus zu können und viel allein sein zu müssen. Erzieherinnen in den Kitas bekommen diese Probleme Tag für Tag zu spüren, so Jankovic.

Für die Sprechstunde hatten die Kinder allerlei Fragen vorbereitet.
Für die Sprechstunde hatten die Kinder allerlei Fragen vorbereitet. © Unbekannt | André Hirtz

Die Kritik der Kinder an den Zuständen in ihrer Umgebung hat sich die Sozialdemokratin notiert und ebenso aufgeschrieben, dass nach Ansicht der jungen Teilnehmer zu wenig Klettergerüste auf den Spielplätzen vorhanden seien. Die Aufgabenliste von Julia Jankovic enthält bereits das Stichwort Spielplätze, allerdings in einer noch grundsätzlicheren Form.

Mangel an Spielplätzen in mehreren Stadtteilen

Denn nach einem Bericht des Jugendamtes aus dem vergangenen Jahr mangelt es in Stadtteilen wie Holsterhausen und Rüttenscheid mächtig an der Zahl vorhandener Plätze. „Gerade aber in dicht besiedelten Gebieten sind sie dringend notwendig“, betont Jankovic. Über diese missliche Lage habe sie auch schon mit den Kinderbeauftragten in den einzelnen Stadtbezirken gesprochen und werde das Thema weiter im Blick behalten. Zudem müsse auch das Jugendamt noch eine Vorgehensweise liefern, wie zusätzlicher Spielraum in den unterversorgten Stadtteilen entstehen soll. Die jetzige Situation sei nicht länger akzeptabel. Zu bedenken gibt die Kinderbeauftragte, dass angesichts der Neubaugebiete vor allem in Rüttenscheid der Bedarf hier noch weiter steigen werde.

Auf den Prüfstand stellen möchte die Essenerin zudem das Angebot für Jugendliche im Stadtgebiet. Ob es für sie ein ausreichendes Programm gebe, genügend Anlaufstellen vorhanden seien, gelte es in den Fokus zu nehmen. Genau hinschauen möchte sie auch bei den Jugendeinrichtungen selbst. Inwieweit die Ausstattungen passen und auch personell alles im Lot ist, sind Fragen, mit denen sie sich beschäftigen wolle.

Damit sie erfahre, wo Kindern und Jugendlichen der Schuh drückt, suche sie den direkten Kontakt. Dadurch sei die Idee für die Kindersprechstunde entstanden. Weitere Termine will Julia Jankovic in Kürze vereinbaren.