Essen. Die Entsorgungsbetriebe Essen haben in diesem Herbst deutlich weniger Laubsäcke ausgegeben. Von einer Sparaktion will die EBE aber nicht sprechen.
Die letzten Blätter hängen noch an den Bäumen, doch die kostenlosen Laubsäcke sind bereits vergriffen. 75.000 davon hatten die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) gemeinsam mit den Stadtwerken den Essenern in diesem Jahr zur Verfügung gestellt. Dazu kommen erstmals rund 1000 Laubkörbe, wie die Partner die Öffentlichkeit Anfang Oktober wissen ließen. Was sie in der gemeinsamen Mitteilung an die Presse verschwiegen: Im vergangenen Jahr waren noch 100.000 Laubsäcke ausgegeben worden.
25.000 Säcke hatten EBE und Stadtwerke also eingespart. Von einer Sparaktion will die EBE auf Anfrage der Redaktion aber nicht sprechen. Im Gegenteil. Die Entsorgungsbetriebe verweisen auf die Investition in besagte Laubkörbe. Der finanzielle Aufwand sei in diesem Jahr sogar deutlich höher ausgefallen. Konkrete Zahlen nennt die EBE nicht.
1000 Laubkörbe entsprechen dem Fassungsvermögen von 12.500 Säcken
Ersetzen 1000 Laubkörbe 25.000 Laubsäcke? Ein Laubkorb fasst einen Kubikmeter Laub, was 1000 Liter sind. In einen Laubsack passen laut EBE maximal 80 Liter. So entsprechen 1000 Laubkörbe einem Fassungsvermögen von 12.500 Laubsäcken.
Nur werden die Körbe nicht nur einmal geleert, sondern öfter, wie die EBE betont. Und zwar alle 10 bis 14 Tage. Ein Fahrzeug fährt die Sammelbehälter ab und leert mit einem Sauger. Der Leerungstag sei variabel. Bereits nach der zweiten Leerung hat die EBE also rechnerisch das Volumen abgefahren, das in 25.000 Säcke passt. Die Laubsäcke wurden in der Vergangenheit alle 14 Tage samstags eingesammelt. Aktuell erfolge die Sammlung bereitgestellter Säcke unterhalb der Woche und damit insgesamt schneller, so die EBE.
Die Entsorgungsbetriebe Essen wollen auch in den nächsten Jahren Laubkörbe aufstellen
Die Laubkörbe sollen auch in den kommenden Jahren aufgestellt werden. Langfristig dürfte sich die Investition also für die EBE bezahlt machen. Aber ist das Aufstellen von Körben auch kundenfreundlicher?
Wer sich die Mühe macht, Laubsäcke an einer der Recyclinghöfe oder Grünschnittstellen abzuholen, wird diese wohl auch füllen wollen. Die Laubkörbe hingegen sind ein Angebot, das Anwohner nutzen können. Ob sie es tatsächlich nutzen, bleibt abzuwarten.
EBE: Straßen sind sauberer
Die Straßen in Essen sind nach Einschätzung der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) im ersten Halbjahr 2021 sauberer geworden. Mit einem stadtweiten Durchschnittswert von 7,3 war die gemessene Stadtsauberkeit deutlich besser als 2020 und 2019, so die (EBE). Die EBE führen seit Beginn des Jahres 2019 Stichproben-Kontrollen auf allen zu reinigenden Straßen durch und bewertet damit ihre eigene Arbeit. Dabei werden Fahrbahn, Gehwege, Parkbuchten und Baumscheiben anhand einer vorgegebenen Bewertungsskala benotet. Das Qualitätssicherungssystem kommt laut EBE bundesweit in vielen Städten zum Einsatz und ermöglicht so eine objektive Bewertung der Sauberkeit. Der Durchschnittswert von 7,3 sei ein sehr gutes Ergebnis.
Bei der Auswahl der Standorte der Körbe stützt sich die EBE nach eigenen Angaben auf Erfahrungswerte, die Bezirksvertretungen seien eingebunden worden. Straßen, an denen die Behälter platziert wurden, mussten ausreichend Platz bieten – auch für die Sammelfahrzeuge. „Leider können die Körbe aufgrund der erforderlichen Voraussetzungen nicht im ganzen Stadtgebiet aufgestellt werden, teilten die Entsorgungsbetriebe bereits Anfang Oktober mit. Dafür wären 1000 Körbe auch viel zu wenig.
Wer das Pech hat in einer der vielen Straßen zu wohnen, in denen keine Körbe stehen, aber guten Willens war, das Herbstlaub in Säcken zu sammeln, guckte in die Röhre, wenn er oder sie feststellen musste: Der letzte Sack ist bereits vergeben.