Essen. Die IG Metall hat am Donnerstag insgesamt 2500 Beschäftigte aus Essen zu Warnstreiks aufgerufen. Die Arbeitgeber reagieren mit Kritik.

Der Arbeitskampf in der Metall- und Elektroindustrie erreicht jetzt auch Essen. Die IG Metall hat die Beschäftigten für Donnerstag, 4. März, zu einem mehrstündigen Warnstreik aufgerufen. Die zentrale Kundgebung findet von 13 bis 15 Uhr in Gelsenkirchen statt. Die IG Metall Essen, Mülheim, Oberhausen bildet mit den Gelsenkirchenern eine Tarifgemeinschaft.

Schwerpunkt der Warnstreiks in Essen sind nach Angaben der Gewerkschaft die Unternehmen Siemens, Jenoptik, Kennametal Widia und Spicer Gelenkwellenbau. Allein in diesen Betrieben sind insgesamt 2500 Beschäftigte aufgefordert, die Arbeit niederzulegen.

IG Metall vermisst konkretes Angebot der Arbeitgeber

Die IG Metall fordert in den laufenden Verhandlungen vier Prozent mehr Einkommen bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Diese Erhöhung steht auch für Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung zur Verfügung. Die Arbeitgeberseite hat bislang lediglich einen so genannten Strukturvorschlag vorgelegt, der Rücksicht auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie nehmen soll. Er besteht aus einer Nullrunde in diesem Jahr sowie der grundsätzlichen Möglichkeit für eine Einmalzahlung im ersten Halbjahr 2022 und einer Tariferhöhung im zweiten Halbjahr.

Der IG Metall reicht dies nicht: „Die Arbeitgeber haben vier Verhandlungsrunden, ohne ein hinreichendes Angebot auf den Tisch zu legen, verstreichen lassen. Offenbar versuchen sie, die IG Metall über den Tisch zu ziehen! Sie spekulieren darauf, dass die IG Metall ihre Belegschaften in der Pandemie nicht ordentlich mobilisiert bekommt“, erklärte Jörg Schlüter, erster Bevollmächtigter der IG Metall Mülheim, Essen, Oberhausen.

Metaller organisieren Kundgebung in Form eines Autokinos

Die IG Metall will das Gegenteil beweisen und organisiert ihre Kundgebungen coronakonform in Form eines Autokinos. Die Metaller treffen sich am Donnerstag auf dem Parkplatz des Amphitheaters Gelsenkirchen.

Die Arbeitgeberseite in Essen reagierte mit Kritik auf die anlaufenden Warnstreiks. „Die IG Metall vergibt gerade die Chance, die Verhandlungen in einer vernünftigen und sachgerechten Atmosphäre fortzuführen. Dabei brauchen unsere Unternehmen und deren Beschäftigte gerade jetzt Planungssicherheit“, erklärte Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer des Essener Unternehmensverbandes (EUV). Tarifpolitische Muskelspiele, egal ob virtuell oder auf der Straße, seien völlig unangemessen und verzögerten nur die bisher sachlichen Verhandlungen.