Essen. In allen Bussen und Bahnen, die im Essener Stadtgebiet verkehren, gibt es ab jetzt Ansagen per Computerstimme. Damit sollen Störungen wie Gedrängel schneller beseitigt werden. Die Digitalstimme soll auch mittelfristig sämtliche Haltestellen im Stadtgebiet ansagen. DerWesten gibt eine Hörprobe.
Die Evag setzt in allen Bussen und Bahnen auf Essener Stadtgebiet neuerdings eine Computerstimme ein, die der Fahrer bei Bedarf einschalten kann. Zehn verschiedene Ansagen, die der Fahrer auf Knopfdruck aktiviert, sollen für einen reibungslosen Betriebsablauf sorgen und Störungen schneller als bisher beseitigen. Die Digitalstimme soll auch mittelfristig sämtliche Haltestellen im Stadtgebiet ansagen.
Besonders im Schulbus-Verkehr ist das Problem bekannt, dass Gedrängel im Bus entsteht, weil Fahräste zu früh stehenbleiben. Dagegen soll jetzt folgender Hinweis helfen: „Bitte gehen Sie nach hinten durch, damit weitere Fahrgäste zusteigen können.“ Außerdem im Programm ist zum Beispiel die Ansage: „Bitte treten Sie aus den Türbereichen. Die Türen können sonst nicht schließen.“
„Der Vorteil der Digitalstimme ist, dass Verständlichkeit, Lautstärke und Tonalität immer optimal sind“, erklärt Olaf Frei, Sprecher der Evag. Man gehe davon aus, dass Kunden die Ansagen besonders schnell annehmen würden. Jedoch: „Einige unserer Fahrer haben schon erklärt, dass sie bei Bedarf lieber weiter selbst ins Mikro sprechen wollen“, räumt Frei ein. Die Evag beschäftigt derzeit etwa 900 Fahrer. Im Frühjahr sollen die digitalen Ansagen auch in Mülheim starten. Die Evag gehört zum „Via“-Verbund, der die Nahverkehrsgesellschaften in Essen, Mülheim und Duisburg vereint.
Die Digitalstimme, deren zehn Ansagen bei Bedarf erweitert werden können, stammt von der Firma „Loquendo“ und heißt offiziell „Katrin“ (im Programm gibt es unter anderem auch die Männerstimme „Stefan“). Das Unternehmen „Loquendo“, dessen Stammsitz in Italien liegt, bewirbt seine Computerstimmen mit dem Attribut „unübertroffen lebensecht“.
„Katrin“ aus dem Computer hat längst damit angefangen, Sylvia aus dem Radio abzulösen: Zuletzt war es Radio-Essen-Moderatorin Sylvia Czapiewski (35), die im vergangenen Jahrzehnt sämtliche Haltestellen der Evag aufgesagt hatte. Noch etwa 80 Prozent aller Haltestellen, schätzt Evag-Sprecher Frei, würden derzeit in Bussen und Bahnen von Czapiewski angekündigt.
„Ich habe mich damals kaum wiedererkannt“, erinnert sich Czapiewski an die erste Begegnung mit ihrer Stimme in Bus und Bahn. „Die Aufnahmen sind noch stark bearbeitet worden und klingen bereits sehr technisch.“
Bei Sonder-Aktionen hatte die Evag zwischendurch immer wieder Prominente als Ansager arbeiten lassen: Mal war es Komödiant Herbert Knebel oder der Kanzler-Schröder-Imitator Elmar Brandt.