Der Frühling ist da, schon an diesem Wochenende soll die Temperatur die 20-Grad-Marke hinter sich lassen. Es wäre keine Überraschung, wenn in den städtischen Parkanlagen die Grillsaison eröffnet wird - mit all ihren unerfreulichen Begleiterscheinungen. So war es in den vergangenen Jahren. Damit Spaziergänger tags drauf nicht länger die Nasen rümpfen müssen über Müll und Unrat, den Griller hinterlassen haben, greifen Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe Essen nun schon an Sonntagen zu Besen, Schaufel und Müllsack.
Zwei Trupps mit insgesamt acht Mitarbeitern machen sich ab sechs Uhr morgens auf den Weg, um in neun Grünanlagen aufzulesen, was am Tag zuvor liegen geblieben ist. Repräsentative Parkanlagen stehen auf der Liste: der Stadtgarten, der Schlosspark in Borbeck und der Kaiser-Wilhelm-Park in Altenessen, aber auch das ehemalige Strandbad in Werden und die Wiesen am Steeler Ruhrufer.
Die Schicht der Saubermacher endet um 14 Uhr, wenn andere Leute sich zum Verdauungsspaziergang nach dem Mittagessen auf den Weg machen. Die Kollegen müssten sich also sputen, sagt EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp in Anspielung auf die ausgedehnten Grünflächen, die es zu reinigen gilt.
Schon im vergangenen Jahr war die EBE im Auftrag des städtischen Eigenbetriebes Grün und Gruga an einigen ausgesuchten Sonntagen in Parkanlagen zum Reinemachen angerückt. Am Ostersonntag oder an Pfingsten, wenn laut Wetterbericht mit ausgedehnten Grillabenden zu rechnen war. Viele Bürger hätten dies positiv aufgenommen, weshalb der sonntägliche Einsatz im Dienstplan der EBE nun bis Ende Oktober fest verankert ist. Die Stunden kommen nicht etwa oben drauf, das könne weder die EBE noch Grün und Gruga bezahlen. Reinigungszeiten werden lediglich verschoben von der Woche aufs Wochenende. Bislang wurden die städtischen Parks zwischen zwei und fünf Mal pro Woche gesäubert - nun eben auch sonntags.
Das trifft nicht überall auf uneingeschränkte Zustimmung. „Letztlich haben alle Bürger die Zeche zu zahlen, weil sich einige Leute nicht benehmen können“, beklagt Hans-Peter Schöneweiß, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Stadt. Weil die EBE weder „Müll-Polizei“ noch „Erzieher“ sein könne, fordern die Liberalen eine stärkere Präsenz des Ordnungsdienstes in den Parks.
Als Reaktion auf ausufernde Grillfeten mit viel Müll, der liegen blieb, hatte das Ordnungsamt bereits vor zwei Jahren entschieden, Streifen auch an Samstagen nach dem Rechten sehen zu lassen. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes wurden dabei von so genannten „Parkhütern“ unterstützt. Da die Bundesanstalt die finanziellen Mittel gekürzt hat, wurden diese Stellen inzwischen wieder gestrichen, bedauert Grün und Gruga.
Der Streifendienst endet übrigens um 22 Uhr. So manche Grillparty dürfte dann erst richtig losgehen.