Der Konter auf die Schalker Vermarktungsoffensive mitten in Essen ließ ein Jahr lang auf sich warten. Dafür aber ist dieses Zusammenspiel wohl weltweit einmalig: Gestern meldeten Rot-Weiss Essen und Borussia Dortmund, dass sie im Einkaufszentrum Limbecker Platz gemeinsam einen Fanshop betreiben werden. Bislang hatten die Vereine sich zu dem Projekt, über das die WAZ Anfang Juni berichtet hatte, nicht äußern wollen. Nun aber geht alles ganz schnell und offiziell: Am 18. September eröffnet der RWE-/BVB-Fanshop.
Dieser neue „Gemischtwarenladen“ wird im Untergeschoss des Einkaufszentrums, der Schalke-Fanshop direkt um die Ecke liegen (siehe Kasten). Wir erinnern uns: Als im Sommer 2013 bekannt wurde, dass die Knappen ein „Heimspiel in Essen“ vorbereiten, schimpften eingefleischte RWE-Anhänger so verärgert, als sei ihr Klub gerade eben erst (und nicht 1971) infolge Schalker Spielmanipulationen aus der Bundesliga abgestiegen.
„Das kommentieren wir nicht“
Nun also machen der Viert- und der Erstligist – deren Anhänger nicht nur die Abneigung gegen die Knappen, sondern in vielen Fällen auch Sympathie füreinander verbindet – gemeinsame Sache. Drum genehmigt sich Carsten Cramer, beim BVB Direktor Vertrieb & Marketing, bei der Bekanntgabe auch einen Seitenhieb gegen die Erzrivalen: „Der Respekt vor einem so traditionsreichen Verein wie RWE verbietet es, einfach mal eben so in dessen Stadt einen eigenen Shop zu eröffnen.“
170 Quadratmeter Verkaufsfläche richten die Beteiligten zurzeit her, der Champions-League-Starter wird etwas mehr Platz als der Lokalmatador bekommen und Ausrüster Puma mittendrin Sportschuhe verkaufen. Für die Bergeborbecker, erklärt deren Boss Michael Welling, wäre ein Laden in dieser City-Lage ohne die beiden Partner „wirtschaftlich nicht machbar“ gewesen. „In der Sportwelt gibt es so etwas bislang nicht. Was wir da wagen ist innovativ“, freut sich Welling, selbst Wirtschaftswissenschaftler und Marketing-Experte. Die Idee hatten übrigens die Dortmunder, so Welling. Die Entscheidung für den RWE-/BVB-Laden sei vor „acht bis zwölf Wochen gefallen“. Der Schalke-Shop sei aber nicht der maßgebliche Impuls gewesen, betont er.
Und was sagt die Vermarktungsabteilung der Schalker zum neuen Nachbarn? „Das kommentieren wir nicht“, lässt ein Sprecher ausrichten. Und: „Mit der Performance unseres eigenen Shops sind wir aber sehr zufrieden.“ Immerhin: Dass sie Kunden an das neue Geschäft verlieren, müssen die Gelsenkirchener wahrlich nicht befürchten.