Essen-Kettwig.. Regelmäßige Hippotherapien auf dem Carolinenhof, einem integrativen Reiterhof an der Kettwiger Grenze zu Heiligenhaus, helfen Kindern und Jugendlichen der Helen-Keller-Förderschule „auf die Beine“
Die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist seit jeher ganz besonders, seit Jahrtausenden gehen selbst die ungleichsten Pärchen engste Verbindungen ein. Umgang, Kontakt. Tiere verschaffen dem Menschen nicht nur Bewegung, sie sind auch Freund und Gefährte und damit vor allem gut für die Seele. Insbesondere Menschen mit Beeinträchtigungen können enorm von Therapien mit gezielt geschulten, Tieren profitieren. Von Hunden oder Delfinen, hier und da sogar von Hühnern und natürlich von bestimmten Pferden.
Barrierefreie Umgebung
Der barrierefreie Carolinenhof (Oefte 10) etwa ist so ein Ort, an dem 20 Therapiepferde und knapp 30 haupt-, neben- und ehrenamtliche Mitarbeiter vor allem Kindern und Jugendlichen mit Problemen im übertragenen Sinne auf die Beine helfen. Auf dem integrativen Reiterhof, einst ein klassischer Einstaller-Betrieb, seit 2012 aber bewirtschaftet von Sabine Knauer (Stiftung „Regenbogen“), sind auch Schüler der Helen-Keller-Förderschule aus dem Nordviertel zu Gast. Unterschiedlich alt, mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen und Voraussetzungen. Einmal die Woche kommen sie, um auf Therapiepferden wie Ämmy und Leo zu entspannen, aber auch, um körperliche, motorische und soziale Fortschritte zu machen.
Leonie (15) und die siebenjährige Chiara, Emmanuel und Nico, beide neun, Christopher (11) und Timm (15) haben sich dieser Tage einen ganz besonderen Tag ausgesucht, strahlen mit der Sonne um die Wette. Die Pferde sind ohnehin völlig tiefenentspannt, und auch Hippotherapeutin Britta Blanke, Heilpädagogin Wiebke Kühn und Förderschullehrerin Susanne Rockel haben Spaß.
Alles klappt, denn die Kinder und Jugendlichen sind gut drauf. Ziel erreicht an diesem Tag, obwohl Emmanuel und auch die forsche Leonie anfangs großen Respekt vor den riesengroßen Pferden hatten. Physiotherapeutische Übungen auf den Tieren und eine nicht automatische Freude: Das sind die Eckpfeiler, die den jungen Leuten so sichtbar weiterhelfen.
Dass Hippotherapien aber nicht nur viel bringen, sondern auch richtig viel kosten, liegt auf der Hand. Welch Glück daher, dass die Kultur- und Sozialstiftung der Provinzial Rheinland, die „Gut für Essen“-Stiftung der Sparkassen, die Stiftung „Regenbogen“ und der Förderverein der Schule helfen.
Und die Kinder? Haben keine Scheu, weshalb die Pferde ja auch keine Scheuklappen brauchen . . .
Der LVR, Träger auch der Helen-Keller-Schule aus dem Nordviertel, bietet Therapeutisches Reiten an 25 seiner 40 Förderschulen an. Möglich ist das aber nur durch massive externe Hilfe. Wer sich etwa über die Arbeit der Stiftung „Regenbogen“ und des Carolinenhofs informieren möchte: www.carolinenhof.org