Essen. Die Kreishandwerkerschaft Essen lädt am Freitag, 17. Juni, zur traditionellen Lehrstellenbörse ein. Zu vergeben sind 106 freie Ausbildungsstellen.
Praxisbezug statt nur schnöder Theorie, mit den eigenen Händen etwas Greifbares und eine gesicherte Existenz schaffen, dabei nicht selten sogar mehr verdienen als Akademiker, die jahrelang in den Hörsälen sitzen. So fasst Wolfgang Dapprich, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Essen, die Vorteile von Handwerksberufen zusammen und rührt damit die Werbetrommel für die bevorstehende Lehrstellenbörse am kommenden Freitag, 17. Juni, im Haus des Handwerks.
An diesem Tag stehen die Türen der vielen Werkstätten an der Katzenbruchstraße 71 ab 14 Uhr offen, zudem sind Vertreter der Agentur für Arbeit, des Jobcenters aber auch Azubis, Lehrlingswarte und Mitarbeiter der Kreishandwerkerschaft vor Ort, um junge Menschen zu beraten, die noch nicht wissen, wohin ihre berufliche Reise gehen soll. Die Veranstaltung hat Tradition; findet sie bereits seit über 30 Jahren statt und ist Jahr für Jahr immer sehr gut besucht.
106 freie Lehrstellen im Handwerk
Im Essener Stadtgebiet sind aktuell etwa 1800 junge Menschen auf Ausbildungssuche, weiß Klaus Peters, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. Allein 106 freie Lehrstellen sind im Handwerksbereich zu vergeben. Bei den Malern und Lackierern sind es 18 Stellen, gefolgt von 17 Stellen bei den Elektrikern und elf Stellen im Friseurberuf.
Sorgen um den beruflichen Nachwuchs mache man sich im Ernährungshandwerk. Die Ausbildung zum Konditor, Fleischer oder Verkäufer scheint bei den Jugendlichen nicht besonders beliebt; hier können insgesamt noch 17 Lehrstellenplätze vergeben werden. Bis Mai 2016 wurden 216 Lehrverträge im Handwerk unterzeichnet.
Mehr Frauen in klassischen Männerberufen
Erfreulich für die Kreishandwerkerschaft: Immer mehr Frauen drängen in die klassischen Männerberufe; so wurden 25 Prozent der Verträge von Mädchen abgeschlossen. Zeit also, mit alten Rollenbildern aufzubrechen. Handwerkliches Geschick ist keine Frage des Geschlechts. Und ebenso keine Frage der Herkunft, denn die Kreishandwerkerschaft möchte auch Flüchtlinge für das Handwerk gewinnen.
Die letzte Tinte unter den Verträgen wird im Handwerksbereich wohl auch in diesem Jahr wieder recht spät trocknen. Verträge werden erfahrungsgemäß bis in den Herbst abgeschlossen. Dann gilt es, die Zahl aus dem letzten Jahr zu überbieten. 2015 waren es 766 Ausbildungsverträge im Essener Handwerk. In der Kreishandwerkerschaft Essen ist man guter Dinge, dass diese Zahl im aktuellen Jahr überboten werden kann.