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Allabendlich gegen 22 Uhr blicken 240 Gäste am Essener Jagdhaus Schellenberg gebannt auf die Bühne - und sind fasziniert von der Sandmalerin Natallia Netselia. Am Samstag steht sie beim RTL-Supertalent im Finale.
Ein Bild für Sekunden
Allabendlich gegen 22 Uhr blicken 240 Gäste bei „Gans und Gloria“ im historischen Spiegelzelt am Jagdhaus Schellenberg gebannt auf die Bühne. Und sie sind nicht nur fasziniert von der bildhübschen jungen Frau mit dem langen, schwarzen Zopf, sondern auch von dem, was sie auf die Projektionsfläche zaubert. Mit Sand wohlgemerkt. Aus kleinen Häufchen formt sie binnen weniger Sekunden eine Strandlandschaft, mit den Fingerkuppen stilisiert Natallia Netselia die Gesichter eines jungen Paares. Wie ein Gemälde erscheint ihr Werk, um gleich darauf wieder zu verschwinden. Und schon entsteht das nächste Bild.
Mit dem Werkstoff Sand konfrontiert wurde die Malerin erstmals vor vier Jahren, als sie an der Akademie der Künste in Minsk studierte. Ein Freund zeigte ihr ein Video. „Keiner hat mir gesagt, wie es geht. Ich habe es einfach immer wieder versucht“, sagt Natallia Netselia, die 2007 bei einem Schönheitswettbewerb ihr Talent zeigen sollte. „Ich kann nicht tanzen, ich kann nicht singen. Also habe ich mit Sand gemalt. Die Leute waren begeistert, die Zeitungen haben darüber geschrieben“, erinnert sich die 25-Jährige, die am liebsten Menschen porträtiert.
„Allerdings ist es nicht leicht, jeden Tag das gleiche zu tun“
Auf der Suche nach Neuheiten wurde Roncalli-Regisseur Thomas Bruchhäuser zu Beginn des Jahres auf die Russin aufmerksam. Über deren Manager Dimitri Sacharow kam die Anfrage, ob sie sich ein zweieinhalb monatiges Engagement bei Panem & Circenses vorstellen könne. Natallia sagte zu und ist begeistert von der Atmosphäre und dem Zusammensein mit anderen Künstlern. „Allerdings ist es nicht leicht, jeden Tag das gleiche zu tun“, gibt sie zu.
Auch die durch das „Supertalent“ entstandene Popularität sieht Natallia Netselia zwiespältig. „Ich habe manchmal sogar ein wenig Angst, wenn mir wildfremde Männer schreiben, sie wollten mich heiraten“, gesteht sie.
Am Samstag hat Natallia ihren großen Auftritt. Man darf gespannt sein, wie sie mit ihrer Kunst im Vergleich zu verrückten Würfelschluckern oder trällernden Teenies bei der Jury um Dieter Bohlen und beim Publikum ankommt. „Ich bin schon nervös, aber ich glaube, im Finale hat jeder seine Chance“, gibt sich die 25-Jährige diplomatisch.