Essen.. Das Stadtfest Essen Original bietet auch jungen Musikern die Chance, sich auf einer professionellen Bühne zu präsentieren. Neben den großen Stars wie „Chima“ sind sie es, die das Stadtfest beleben und dabei ein Publikum aus dem gesamten Revier erreichen. Nur das Wetter trübt die Stimmung.
Ein deprimierendes Bild: Nicht mehr als 50 Leute stehen an diesem Vormittag auf dem Kennedyplatz vor der Essen Original-Hauptbühne. Dabei hat die Band „Endless Day“, die als eine der Nachwuchsbands der Folkwang-Musikschule die große Bühne auf dem Willy-Brandt-Platz bespielt, noch Glück. Gerade ist Regenpause, was Hoffnung macht, es könnten noch Schaulustige kommen, um die fünf Musiker spielen zu hören.
Endless Day, das sind fünf junge Talente, die sich in der Folkwang Musikschule als Band gefunden haben. „Seit einem Jahr spielen wir jetzt zusammen“, sagt Schlagzeuger Len Pichler (15). Einzelunterricht hat er an der Musikschule in der Weststadthalle wie alle in der Band, die darüber hinaus wöchentlich als „Endless Day“ zusammen spielen.
Pop-Hits von David Guetta und Nirvana-Klassiker
Als Nachzüglerin ist vor einem halben Jahr Cara Kronenberg (16) dazu gestoßen. „Das kam genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagt sie. „Ich hab’ jahrelang in Dortmund in der Chorakademie gesungen“, doch irgendwann sei es Zeit gewesen, sich musikalisch zu verändern. Pop-Hits wie „Titanium“ von David Guetta und den Nirvana-Klassiker „Smells Like Teen-Spirit“ spielt die Band auf der großen Bühne.
Dabei klingt die Formation nicht nach einer Schülerband, die hilflos vom Blatt spielt, sondern druckvoll und professionell. Was auch auf die musikalische Folkwang-Förderung zurückzuführen ist. Die Einzelstunden ergänzt die gemeinschaftliche Auseinandersetzung mit Erarbeitetem. „Alle zwei Wochen machen wir eine Rock-Pop-Kritik“, sagt Bassist Sven Klaus. Kritisch blicke man dann auf die Probenarbeit, erweitere das Repertoire. „Jeder darf mitbestimmen. Was wir spielen, schreibt uns in der Musikschule keiner vor“, sagt Gitarrist Bene Kohl.
Lampenfieber vor dem Auftritt auf der großen Bühne, vor der - bei bestem Wetter - bis zu 5000 Zuschauer stehen? „Nein“, sagt Mirco Cittlau (16, Gitarre), „wir haben vor ein paar Monaten in der Zeche Carl gespielt. Die Bühne war auch groß.“ Selbstsicherheit, die aus guter Vorbereitung resultiert. Und so werden die Fünf auch nicht nervös, als immer mehr Menschen an der Bühne, vor der mittlerweile Regen prasselt, stehen bleiben.
Die Veranstalter mit Können überzeugen
Ob sie im kommenden Jahr wieder dabei sein werden? „Bestimmt“, sagt Len, „macht schließlich Spaß“. Spielfreude, die man bei Essen Original vielen Formationen anhören konnte, die das Stadtfest als Chance für erste Bühnen-Schritte nutzten. Chören, die sich mit dem Stadtfestival ein ganz neues, sonst selten erreichtes Publikum erschließen. Jungen Bands, die sich um einen Auftritt auf der Open Stage beworben hatten – und die Veranstalter mit Können überzeugten.
Erreicht wird dabei ein breites Publikum. „Viele Gäste kommen aus umliegenden Revierstädten“, erklärt Dieter Groppe, Prokurist bei der Festival-Veranstalterin Essen Marketing GmbH (EMG). Einzig das schlechte Wetter bedauerten viele Besucher.