Bredeney. Der Förderverein der Meisenburgschule will mit Containern Platz für die „8 bis 1“- Betreuung im „Meisennest“ schaffen.
Wer die Wahl hat, hat die Qual - und manchmal auch Sorgen, die er vorher nicht hatte. So zumindest geht es Schulleitung und Eltern der Meisenburgschule, einer städtischen Grundschule an der Meisenburgstraße. Nachdem die Eltern inzwischen die Wahl zwischen der privaten „8 bis 1“-Betreuung im „Meisennest“ unter Regie des Fördervereins und der von der Stadt organisierten Betreuung bis 16 Uhr im Rahmen des Offenen Ganztags haben, fehlen der Schule schlichtweg Räumlichkeiten. Dem wollen Schule und Förderverein jetzt durch Eigeninitiative abhelfen: Der Bauantrag für einen Container-Anbau auf dem Schulgelände ist gestellt, die Beteiligten hoffen, nach den Sommerferien dort mit der Betreuung beginnen zu können.
„Früher nutzte das ,Meisennest’ einen Klassenraum im Keller“, erklärt Schulleiter Manfred Schneider. „Als vor einigen Jahren der Offene Ganztag kam, war für ,8 bis 1’ dort kein Platz mehr.“ Vorübergehend löste sich das Problem von allein: Die eigentlich zweizügige Meisenburgschule hatte zwischenzeitlich so wenig Anmeldungen, dass es nur eine Eingangsklasse gab und somit ein Klassenraum für das „Meisennest“ genutzt werden konnte.
Inzwischen steigen die Schülerzahlen wieder, die Zweizügigkeit ist erneut gegeben. Für derzeit 202 Schüler sind elf Lehrer zuständig.
Um das Raumproblem zu lösen, fragten Mitglieder des Fördervereins zuerst in der Nachbarschaft bei Sportvereinen, Kirchengemeinden und einer Tanzschule nach, ob dort Räume anzumieten wären. „Wir sind auf wenig positive Resonanz gestoßen“, erinnert sich Shanti Brockerhoff vom Förderverein. Das einzig positive Signal sei von der evangelischen Kirchengemeinde gekommen. „Hohe Mieten können wir aber nicht zahlen“, so Brockerhoff.
Die Architektin Lena Popal aus dem Freundeskreis des Fördervereins entwarf daraufhin einen 215 Quadratmeter großen Anbau mit zwei Klassenräumen und Küche, der genau den Bedürfnissen der Schule entsprochen hätte. „Superschön, aber mit rund 450.000 Euro nicht bezahlbar, auch wenn wir die Pläne immer noch irgendwie im Hinterkopf haben“, bedauert Shanti Brockerhoff. Realistischer erscheint da schon die jetzt favorisierte Lösung, fünf Wohncontainer zu einem 75 Quadratmeter großen Raum mit Vorraum als Anbau an die Aula aufzustellen. „Wichtig ist die Verbindung zur Aula, um Zugang zu den Sanitäranlagen zu haben“, sagt Claudia Böttcher vom Förderverein. Auch finanziell ließe sich dieses Projekt eher stemmen: Rund 80.000 Euro soll der Kauf der Container inklusive Fundament und Grünarbeiten kosten. 27.320 Euro sind schon auf dem Konto.
Für das „Meisennest“ wurde eine Zwischenlösung gefunden. „Wir haben einen Klassenraum mit Beiraum, in dem wir die Gruppe unterbringen. Für uns wäre es ein schwerer Imageschaden, wenn wir die ,8 bis 1’-Betreuung nicht mehr durchführen könnten“, so der Schulleiter. Die Eltern hätten die Wahl, sich für den verpflichtend täglich bis 16 Uhr stattfindenden Offenen Ganztag oder bei flexibler Tageswahl für „8 bis 1“ bis 13.30 Uhr zu entscheiden.
Das Angebot des Fördervereins wird an der Meisenburgschule deutlich häufiger genutzt als der Offene Ganztag. „Über 80 Eltern lassen ihre Kinder im ,Meisennest’ betreuen, 58 im städtischen Ganztag“, weiß Schulleiter Manfred Schneider. Die Eltern zahlen für das „8 bis 1“-Angebot pro Betreuungstag 14 Euro im Monat, die Kosten für den Offenen Ganztag sind einkommensabhängig. Die jeweils 45 bis 50 Kinder im „Meisennest“ werden von fünf Mitarbeiterinnen - Pädagoginnen und einer ehemaligen Lehrerin - betreut, die mit ihnen basteln, lesen, spielen, kochen, nach draußen gehen oder Hausaufgaben machen.