Essen-Südviertel.. An der Moltkestraße öffnet eine rein vegane Snackbar, im ehemaligen Römergrill ein nachhaltiger Imbiss. Die Entwicklung im Südviertel geht voran.
Während die Rüttenscheider Straße als Standort bei Systemgastronomen an Bedeutung gewinnt, pflegt das Südviertel weiterhin sein Kiez-Image: So hat mit dem „Fiora“ seit dieser Woche eine rein vegane Snackbar an der Molkestraße 1 geöffnet und baut sich auch Zweibar-Betreiber Phil Hinze mit dem „Projekt Imbiss-Stube“ ein weiteres Standbein auf.
In der einstigen Kult-Pommesbude „Römergrill“ möchte er in der dritten September-Woche sein Konzept eines modernen Imbiss’ vorstellen, in dem Frikadellen und Currywurst vom Biometzger ebenso serviert werden wie Pommes aus Kartoffeln vom Bauernhof.
„Das Südviertel wird durch solche Projekte, in denen viel Herzblut steckt, immer attraktiver. Da möchten wir auch unseren Beitrag leisten“, sagt Oliver Grunau, der sich mit dem „Fiora“ einen lang gehegten Traum erfüllt hat. Der 42-Jährige wuchs im Südviertel auf und zog nach einem rund vierjährigen Gastspiel in Bremerhaven und Hamburg mit seiner Familie wieder hierher zurück. Grunau jobbte während seines Studiums lange im Bahnhof Süd, war danach für die Kette „Café und Bar Celona“ tätig, auch als Betriebsleiter.
„Zufällig“ Veganer geworden
Wollte er ursprünglich eine Bodega eröffnen, geriet Grunau vor gut neun Monaten eher zufällig auf die vegane Schiene. „Ich habe ein veganes Kochbuch entdeckt und die Gerichte nachgekocht. Dabei macht man sich automatisch mehr Gedanken über seine Ernährung und ich habe festgestellt, dass ich gut auf Fleisch verzichten kann“, sagt Oliver Grunau. Burger und Leberkäse aus Saitan, selbstgemachte „Veganaise“, vegane Waffeln und Kartoffeln mit „Sojaziki“ stehen unter anderem auf der Speisekarte, mit der Grunau niemanden bekehren will. Im Gegenteil: „Ich sehe das ganz unaufgeregt und freue mich über jeden, dem es schmeckt. Dennoch denke ich, dass vegane Ernährung in Zukunft noch an Bedeutung gewinnt.“
Als der Laden, in dem zuvor eine Baguetterie beheimatet war, frei wurde, habe er seine Chance sofort ergriffen. „Das Südviertel und der nördliche Teil von Rüttenscheid mit dem Isenbergplatz hatten schon immer ihren eigenen Charme. Ich habe aber das Gefühl, dass zuletzt noch mehr hinzugekommen ist, wie das Café Livres, der Viertelliebe oder das Tofino. Das ergänzt sich hier alles ganz gut“, sagt Oliver Grunau, der auf einen Trend in diese Richtung hofft. Schließlich stehen zwischen kleinen Schneiderateliers, Kunsthandwerkgeschäften, Cafés und Restaurants noch immer mehrere Ladenlokale leer. Speziell auf der Rellinghauser Straße in Richtung Bahnhof Süd gibt es noch einige Ecken, die wieder mehr Leben vertragen könnten. Alles in allem, das glaubt auch Oliver Grunau, sei das Viertel auf einem guten Weg, seinen Ruf als Quartier für Querdenker und Kreative zu manifestieren.