Essen. Bundespolizei, Polizei, Feuerwehr, Tierrettung: Sie alle sind seit über einer Woche im Einsatz, um ausgesetzte Meerschweinchen an der Hollestraße in Essen zu retten – sogar mit Wärmebildkameras. Deutschlandweit wird über den Fall berichtet. Für ein TV-Team baute die Feuerwehr eine Nager-Attrappe.
Ein Dackel, der im Kaninchenbau klemmt, oder ein Pferd, das in einen Pool gefallen ist: Regelmäßig rettet die Feuerwehr auch Tiere. Ein Einsatz schlägt jetzt hohe Wellen und wurde im Fernsehen gar mittels einer Meerschweinchen-Attrappe nachgestellt. Grund dafür ist, dass am Montagabend an der Hollestraße mit großem Aufwand drei kleine Nager gerettet wurden. Insgesamt wurden dort bereits 14 ausgesetzte Tiere gefunden (wir berichteten).
Das hat deutschlandweites Interesse auch bei Fernsehsendern ausgelöst. Für die ARD bastelte die Feuerwehr daher die Attrappe, um die Suche mit den Wärmebildkameras zu demonstrieren.
Der Einsatz für die Nager dauerte am Montag bis Mitternacht. Nicht aus reiner Tierliebe, sondern, weil die Rettung von Tieren zu den Aufgaben der Wehr zählt. „Menschen, Tiere, Sachwerte retten“, zählt Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen ihre Kernaufgaben auf.
Wasserflasche und Schuhbürste benutzt
Diese gelten genau in dieser Reihenfolge. Wenn etwa während einer Tierrettung ein Einsatz gemeldet wird, der Priorität habe, dann brechen sie etwa die Befreiung einer Katze aus der Baumkrone ab.
Für die Tierhalter sind solche Einsätze gebührenfrei. Befreit die Wehr allerdings einen Kater, der zwischen Haus- und Garagenwand klemmt, so müsse sich der Eigentümer zuvor bereit erklären, Löcher im Gebäude auf seine Kosten instand setzen zu lassen, sagt Filzen.
Bei ihm ging jetzt die Anfrage des Kamerateams ein: „Können Sie uns solch eine Kamera zeigen“, berichtet Filzen. „Ja, kann ich. Ich habe nur kein Meerschweinchen“, antwortete er. Da aber eine Wärmebildkamera eben nur auf Wärme reagiere, entstand das Fernseh-Schwein aus einer mit warmen Wasser gefüllten PET-Flasche, zwei Gummiringen und einer alte Schuhbürste. Die Darstellung des Einsatzes funktionierte. „Zur Freude des Kamerateams“, sagt Filzen.