Margarethenhöhe.. Die drei Kinder der Familie Do üben mit Leidenschaft Geige, Klavier und Marimbaphon. Alle drei schnitten beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ sehr erfolgreich ab.
Es sind Osterferien - und der Alltag der Familie Do auf der Margarethenhöhe gestaltet sich deshalb entspannt wie selten. Eigentlich dreht sich bei Mutter Mai Do (38) und ihren drei Kindern Kieu Mi (11), My Linh (9) und Duc-An (7) alles um die Musik. Nicht nur die Ferienzeit sorgt derzeit für ein normales Familienleben, auch die Tatsache, dass eine große Herausforderung schon hinter den Kindern liegt: Vor kurzem nahmen alle drei sehr erfolgreich am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teil, die Mädchen bereits auf Landesebene. „My Linh ist mit neun Jahren eigentlich noch zu jung für die Landesebene. Sie hat ihre ältere Schwester begleitet und dann auch vorgespielt. Wir hatten aber gar nicht damit gerechnet, dass auch sie bewertet wird“, sagt Mutter Mai Do. Sie stammt wie ihr Mann, den sie in Deutschland kennenlernte, aus Vietnam.
Der Wettbewerb war für alle ein aufregendes Erlebnis - für die einen mehr, für die anderen weniger. My Linh ist jede Nervosität fremd: „Mein Lehrer hat gesagt, wenn ich aufgeregt bin, soll ich mir vorstellen, für Kartoffeln zu spielen. Aber ich will für Menschen spielen.“ Sie hat bereits reichlich Wettbewerbserfahrung und lässt die Finger ganz ohne Zittern über die Tasten des Klaviers fliegen.
Kieu Mi dagegen ist schon aufgeregt, hatte früher sogar regelrecht Angst vor der Bühne. „Aber wenn ich den ersten Ton gespielt habe, legt sich das“, sagt die Goethe-Schülerin, die später Kinderärztin werden will. Die Stimmung bei „Jugend musiziert“ sei gut gewesen. „Einige der Teilnehmer, die man beim Einspielen trifft, kennt man ja schon vom Wettbewerb auf Regionalebene“, so Kieu Mi. Wichtig seien die Gespräche mit der Jury. Dabei erfahre man, was man gut oder auch nicht so gut gemacht habe. Ihre Platzierungen erfuhren die Dos am Ende aus dem Internet - die Familie war längst nach Hause gefahren.
Terminstress ist Familie Do gewohnt. „Alles muss gut geplant sein, sonst klappt es nicht“, lacht Mai Do. Wenn die Älteste um 14.30 Uhr aus der Schule kommt, wird gegessen. Dann werden Hausaufgaben erledigt, es wird musiziert. Später - bis auf donnerstags - hat immer eines der Kinder Musikunterricht. Dazu kommen Termine wie Messdienergruppe, Kommunionunterricht und anderes. „Und es muss ja auch noch Zeit bleiben, um rauszugehen, Freunde zu treffen und Sport zu treiben“, sagt die Mutter.
Ganz klare Priorität genieße aber die Musik - und zwar nicht aufgrund von elterlichem Ehrgeiz, sondern weil es die Kinder so wollten. Üben sei wichtiger als rausgehen, versichern die musikalischen Mädchen. „Musik macht glücklich. Außerdem wollen wir ja weiterkommen“, versichern sie - und wenn man die strahlenden Gesichter sieht, hat man daran keine Zweifel.
„Wir müssen einen regelrechten Übungsplan aufstellen“ erklärt Mutter Do. Früher, bevor die Älteste von Klavier zu Geige wechselte, habe es unter den Mädchen regelmäßig Streit gegeben, wer zuerst üben durfte. „Aber zum Glück kann man Geige ja auch in der oberen Etage üben“, schmunzelt die Mutter.