Essen. Die Zahl von Brandstiftungen ist in NRW derzeit erschreckend hoch. Aufgeklärt werden die Fälle jedoch kaum. Der Essener Landtagsabgeordnete Ralf Witzel (FDP) macht sich angesichts dieser Entwicklung Sorgen “um die Sicherheit in Essen“.
Sie zündeln im Schutz der Dunkelheit und fackeln geparkte Fahrzeuge oft zu nachtschlafender Zeit ab. Es gibt wenige oder meist gar keine Zeugen. Zurück bleiben verunsicherte Bürger und eine weitestgehend machtlose Polizei. Es sei aufwändig und schwierig, Spuren der Feuerteufel zu sichern und Hinweise auf die Täter zu bekommen, räumt das Innenministerium jetzt auf eine Anfrage des Essener Landtagsabgeordneten Ralf Witzel ein. Angesichts einer erschreckend vieler Brandanschläge auf Kraftfahrzeugen macht sich der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion in Düsseldorf Sorgen „um die Sicherheit in Essen“.
Die Zahl der Brandstiftungen an Fahrzeugen sei in fünf Jahren stark gestiegen, während die Aufklärungsquote sehr niedrig sei – besonders in der Zuständigkeit der Essener Polizei. Gingen 2006 zwei Kfz in Flammen auf, waren es im vergangenen Jahr 32 Pkw und 23 andere Fahrzeuge. Hinzu kommen 2604 Sachbeschädigungen an Autos allein im vergangenen Jahr.
"Ein unerfreulicher Trend"
Witzel geht von einem Millionenschaden aus und entnimmt der Antwort der Landesregierung auf seine Anfrage bereits einen „unerfreulichen Trend“ für das Gebiet des Polizeipräsidiums Essen: „In den ersten fünf Monaten des Jahres 2012 sind wieder bereits 18 Fahrzeuge angezündet worden.“
Zugleich sinke aber die Aufklärungsquote: Habe sie bis vor zwei Jahren noch bei 26,4 Prozent gelegen, was etwa dem landesweiten Schnitt entsprach, konnten die hiesigen Beamten zuletzt nur etwa jede achte Ermittlung (12,4 Prozent) erfolgreich abschließen. Diese Zahl bezieht sich allerdings auf alle in Brand gesteckten Fahrzeuge. Nimmt man die Pkw heraus, die zerstört wurden, liegt die Aufklärungsquote bei den „sonstigen Kfz“ bei nur 3,8 Prozent.
Das verbrannte Blech ist ein heißes Eisen
„Die schlechteste Aufklärungsquote“ im Ruhrgebiet, so Witzel, „ist fast schon eine Einladung an die Übeltäter.“ Sie hätten kaum Strafen zu befürchten. „Das Polizeipräsidium Essen ist leider trauriger Bannerträger. Kein anderes Präsidium im gesamten Gebiet des Regionalverbands Ruhr hat 2011 so viele abgefackelte Fahrzeuge aufzuweisen wie Essen mit 55 Taten.“
Das verbrannte Blech ist für den Landtagsabgeordneten deshalb ein heißes Eisen: „Die Gewalt gegen Kraftfahrzeuge“ müsse ein neuer Schwerpunkt der polizeilichen Ermittlungsarbeit mit einer stärkeren Präsenz der Beamten auf der Straße werden, anstatt das Personal „für zweifelhafte spätabendliche Geschwindigkeitskontrollen auf leeren Straßenabschnitten einzusetzen“.