Essen-Rüttenscheid.. Viele Läden auf der Rüttenscheider Straße stehen vor dem Wechsel und potenzielle Nachfolger Schlange. Ein Gastronomiekonzept ist nicht immer Trumpf.

Selten war die Fluktuation auf der Rüttenscheider Straße besser zu beobachten als aktuell: Zahlreiche Betreiberwechsel stehen in den nächsten Wochen und Monaten auf der Einkaufsmeile an. Die vergleichsweise größere Zahl der derzeitigen Leerstände ist dem Zufall geschuldet – ihre Ursachen sind ganz unterschiedlicher Natur.

Die Gemeinsamkeit aber ist das große Interesse potenzieller Nachfolger, wie auch Immobilienmakler Eckhard Brockhoff bestätigt. So gebe es etwa für die ehemalige „Street One“-Filiale, die sein Unternehmen im Rü-Karree vermarktet, eine Fülle von Anfragen. Dem vormaligen Betreiber, der sich einige Jahre gehalten hatte, war vom Modeunternehmen die Lizenz entzogen worden. „Ohne diese Marke als Alleinstellungsmerkmal wurde es schwierig“, so Brockhoff.

Aktuell führe man mit zahlreichen Geschäftsleuten Gesprächen. „Wir sind auf der Suche nach etwas Einzigartigem, das es auf der so noch nicht gibt. Dabei sind wir sowohl Ketten als auch Einzelkämpfern gegenüber aufgeschlossen. Grundsätzlich würden wir die Lücke gerne wieder mit Mode füllen“, sagt Brockhoff. Sein Unternehmen sucht aktuell auch einen Nachfolger für das schon länger leer stehende, ehemalige Restaurant Aldegheri nahe des Glückaufhauses. Dort wolle man auch in Zukunft auf ein gastronomisches Konzept setzen, verriet Brockhoff.

„Sams“ und „Schichtbetrieb“ scheiterten nach kurzer Zeit

In den leer stehenden „Schichtbetrieb“-Räumen möchte sich dem Vernehmen nach die junge Essener Franchise-Kette „Bobby & Fritz“ niederlassen. Mit ihrem jungen Verständnis des Klassikers Currywurst-Pommes ist das Start-Up-Unternehmen bereits in anderen Städten wie Hamburg oder München erfolgreich. Ebenso wie der in Dortmund beheimatete „Filetshop“, der am 16. April seine vierte Filiale an der Kreuzung Martinstraße öffnet.

Für Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, ist die Fluktuation nicht besorgniserregend. Im Gegenteil: „Gut durchdachte und wirtschaftliche Konzepte, die den Nerv des Publikums treffen, setzen sich erfahrungsgemäß durch“, so Krane. Dennoch bedauert er das Scheitern mancher Läden. „Da hängen ja Existenzen daran – Menschen die sich etwas Neues aufbauen wollten“, so Krane. Nicht zuletzt seien es mitunter die hohen Ladenmieten, die manchen in die Knie zwängen. „Und das“, so Krane, „obwohl manche Geschäftsräume nicht saniert sind, mitunter nicht einmal eine Heizung haben. Das ist die Kehrseite einer guten Lage, in der man horrende Mieten verlangen kann.“