Essen. 453 Spielplätze gibt es im Essener Stadtgebiet. Diese müssen regelmäßig kontrolliert werden, dabei steht Sicherheit an erster Stelle. Grün+Gruga kümmert sich um die Kontrolle und Instandhaltung - auch mit der Unterstützung von mehr als 200 Spielplatzpaten.

Aus dem Alter zum Wippen, Schaukeln und Rutschen ist Matthias Weise längst raus. Und manchmal erntet der 44-Jährige argwöhnische Blicke, wenn er sich etwa aufs Karussell setzt am Rad dreht. Aber er darf das. Er muss es sogar. Der Garten- und Landschaftsbaumeister ist einer derjenigen, der bei Grün+Gruga für Kontrolle und Instandhaltung der Spielplätze zuständig sind.

453 gibt es im Stadtgebiet. Sie alle müssen so wie die Spielplätze in den städtischen Kitas und die Außenanlagen an Schulen in Schuss gehalten werden. Sicherheit steht an erster Stelle. Gerade nach einem Vorfall wie vor drei Wochen in Datteln, wo eine 18-jährige Frau tödlich verletzt wurde, als der Stützpfeiler einer Schaukel auf sie fiel. „Wenn so ein tragischer Unfall passiert, sind alle besonders sensibilisiert“, sagt Andreas Bergknecht, Betriebsleiter im Grünflächenbetrieb Süd-Ost. Und Matthias Weise stellt sich darauf ein, dass dann ein paar Info-Zettel mehr als sonst in seinem Fach liegen.

Das größte Ärgernis ist Vandalismus

Die Hauptuntersuchung steht an diesem Montag an auf dem Spielplatz am Weberplatz. Und dabei wird alles auf den Kopf gestellt. Weise schaut, drückt, zieht, wippt. Und er gräbt. Bei der Spielplattform aus Holz im Zentrum des Spielplatzes wird er fündig. Zwei Beine sind unterhalb der Sandkante morsch und müssen ausgewechselt werden. Ein Fall für das Service-Team mit Kolonnenführer Heinz Alex. Gemeinsam mit seinem Team ist er für die Reparatur der Spielgeräte zuständig – zumindest für die, die mit Bordmitteln behoben werden können. Verschleiß ist ein Problem.

Mit das größte Ärgernis ist Vandalismus. Heinz Alex nennt einen Fall aus Überruhr, wo offenbar ein Kampfhund immer wieder Schaukeln buchstäblich zerbeißt. Oder er berichtet von Fällen, in den Verankerungen an Spielgeräten manipuliert werden, so dass sie bei Gebrauch zu Unfällen führen können. Ein Problem, das durch Kontrollen minimiert werden soll.

Eine Hauptuntersuchung pro Jahr

Eine Anwohnerin des Weberplatzes wird an diesem Mittag aufmerksam auf die Servicekolonne und spricht Matthias Weise an. Von einem toten Vogel im Sand berichtet sie und von Spritzen, die Jugendliche hinterlassen haben. Auch das gehört zum Mehr-Augen-Prinzip. „Uns sprechen häufig Leute an“, sagt Heinz Alex. Seit 13 Jahren arbeitet er für die Stadt auf Spielplätzen. Bislang hab es noch auf keinem einen Unfall gegeben. „Und das soll auch so bleiben.“

Jede Woche werden die Spielplätze in der Stadt einer Sichtkontrolle unterzogen. Immer wieder werden sie von einem Meister auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Einmal im Jahr gibt es außerdem eine Hauptuntersuchung.

Eine Millionen Euro im Jahr

Mit dieser engmaschigen Kontrolle soll für eine höchstmögliche Sicherheit gesorgt werden. Unterstützt werden die hauptamtlichen Kräfte von weit mehr als 200 Spielplatzpaten. Sie sind Ansprechpartner für die Kinder auf den Plätzen, organisieren Feste oder melden Schäden, Verschmutzungen und Konflikte.

Etwa 1 Millionen Euro gibt die Stadt jährlich für Neuanschaffungen oder Reparaturen auf den Spielplätzen aus. In der Regel halten Spielgeräte, die wegen der großen Belastungen besonderen Ansprüchen in Sachen Haltbarkeit und Sicherheit erfüllen müssen, zehn bis 15 Jahre lang, ehe sie ausgetauscht werden müssen.