Ortspolitiker nehmen beabsichtigte Schließung der Bärendelle hin: "Wir müssen uns den Zahlen beugen".Nur "Die Linke" will Standort erhalten, scheitert aber mit Widerstands-Antrag klar

Frohnhausen. Wer großen Widerstand gegen die geplante Schließung der Hauptschule Bärendelle erwartete, wurde in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung III enttäuscht. "Wir müssen uns den Zahlen beugen", lautete der mehrheitliche Tenor der Stadtteilpolitiker. Zwar wurden die Vertreter von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und EBB nicht müde, die Arbeit und das "gute pädagogische Konzept" an der Bärendelle zu loben - eine Schließung sei aber wegen der "stetig gesunkenen Neuanmeldungen" für die Politiker "logisch nachvollziehbar".


Einzig Wolfgang Freye (Die Linke) sieht im Verwaltungsvorschlag "keine zustimmungswürdige Vorlage". Die Hauptschulentwicklungsplanung stelle "kein Konzept" dar. Freye kritisierte außerdem die Kriterien bei der Auswahl der zu schließenden Schule: "Die Qualität des Lehrangebotes an der Bärendelle ist überhaupt nicht betrachtet worden". Ebenso wenig die "wichtige Funktion der Schule für den Stadtteil" oder ihre "hohe Quote von Abschlüssen bei Schulabgängern". Mit seinem Antrag, die BV III solle sich "klar gegen eine Schließung der Bärendelle aussprechen" blieb der Abgeordnete der Linken allein.


Mit den Stimmen aller anderen Vertreter wurde hingegen der Beschluss gefasst, den Hauptschulentwicklungsplan zur Kenntnis zu nehmen und zu prüfen, möglichst viele Konzepte der Bärendelle auf die Adelkampschule zu übertragen. Dort soll, nach Willen der Ortspolitiker, auch das "erfolgreiche Modell des Offenen Ganztags an der Bärendelle" übernommen werden. Ob dafür an der Adelkampschule ausreichend Räume vorhanden sind, ist unklar.


Nach Ansicht von Silvia Buttke (Bündnis 90/Die Grünen) müsse schon jetzt darüber nachgedacht werden, was zukünftig mit dem denkmalgeschützten Schulgebäude an der Bärendelle geschehen soll. In Frage komme für sie zum Beispiel ein Seniorenheim. Buttke sieht es als "Vorteil" an, wenn "ein späterer Investor kalkulierte Sanierungskosten übernehmen" müsste. Städti-sche Gebäudemanager kalkulieren in der Vorlage dafür rund 3,2 Millionen Euro.


Freye gab abschließend zu bedenken, dass auch an der Adelkampschule mit baulichen Investionen von etwa zwei Millionen Euro zu rechnen seien. Die endgültige Entscheidung über den Hauptschulentwicklungsplan fällt jetzt im Rat der Stadtrat.


Lehrerinnen und Lehrer sind über so wenig politische Rückendeckung enttäuscht. "Warum hat die Stadt in vergangenen Jahren viel Geld in das Gebäude gesteckt, wenn es nicht zum Erhalt reicht?", fragen sie nun. Bloße Sicherungsmaßnahmen ohne dauerhaften Gebäudeerhalt sprächen für sich. Die Schulkonferenz weist die Punkte der Haupschulentwicklungsplanung zurück. Über den tatsächlichen Sanierungsbedarf sei die Schulkonferenz nie korrekt informiert worden. MaFu/frh-