Essen.. Bei einem Böller-Angriff wurde bei vergangenen Jahreswechsel in Essen ein Feuerwehrmann schwer verletzt. Dezernent Kromberg rechnet mit erneuten Attacken.

Ab Montag liegt das Feuerwerk für Silvester wieder in den Regalen. Und die Essener Feuerwehrleute sehen dem Verkaufsstart mit Sorgen entgegen. Denn sie wissen, dass sie bei Einsätzen in der Nacht der Nächte vom 31. Dezember auf den 1. Januar wieder das Ziel von Böllern und Raketen sein werden.

„Es wäre schön, wenn nichts passiert. Aber wir gehen davon aus, dass es wieder Attacken gegen die Einsatzkräfte gibt“, sagt Stadt-Dezernent Christian Kromberg, der als Beigeordneter für die öffentliche Ordnung und die Feuerwehr zuständig ist.

Böller explodierte vor dem Gesicht eines Feuerwehrmanns

Ein trauriger Vorfall aus dem Vorjahr ist noch in unschöner Erinnerung: Bei einem Einsatz in der Silvesternacht wurde ein Familienvater schwer verletzt. Der 40-Jährige löschte mit seinen Kollegen einen Brand in Freisenbruch, als ein Böller vor seinem Gesicht explodierte. „Ich bin entsetzt, dass Bürger ihre Retter attackieren und in Kauf nehmen, sie zu verletzen“, sagte damals Feuerwehrchef Ulrich Bogdahn.

Der Werfer konnte nicht ermittelt werden. Der Feuerwehrmann erlitt ein Knalltrauma und einen Nasenbeinbruch. Nachdem er seine Verletzungen auskuriert hatte, nahm er seinen freiwilligen Dienst wieder auf. Das ist keineswegs selbstverständlich: Es gibt Feuerwehrleute, die für die Silvesternacht um Freistellung bitten. Trotzdem werden in 16 Einheiten in der Stadt 500 Frauen und Männer von 19 Uhr bis 6 Uhr Dienst schieben. Dazu wird die Besetzung der Berufsfeuerwehr verstärkt.

"Angriffe sind leider eine Art Volkssport geworden"

„Diese Angriffe sind leider eine Art Volkssport geworden und alles andere als ein Kavaliersdelikt. Das ist absichtliche Körperverletzung und damit eine schwere Straftat. Da muss konsequent durchgegriffen werden“, fordert Dezernent Christian Kromberg.

 Die Attacken treffen dabei nicht nur die Feuerwehr, sondern auch die Polizei und andere Rettungskräfte. Und nicht nur ihnen droht Gefahr, sondern auch den Bürgern, denen sie helfen wollen. Denn auf Menschen geworfene Böller und geschossene Raketen sind keineswegs die einzigen Ärgernisse. Immer wieder verzögern sich Notfall-Einsätze durch leichtsinniges Handeln. Dabei können Minuten über Leben und Tod entscheiden.

"Besoffene stellen sich auf Wasserschläuche"

„Rettungswagen kommen nicht durch Straßen, weil Durchfahrten blockiert werden, um Raketen abzuschießen. Oder Besoffene wollen lustig sein und stellen sich auf Wasserschläuche“, beschreibt Kromberg Szenarien, die es immer wieder gibt. „Wenn etwas passiert, will es keiner gewesen sein.“

Christian Kromberg gehört selbst zu den 45 Prozent der Essener, die laut einer Umfrage durchschnittlich 40 Euro in Feuerwerk investieren, um es dann Silvester krachen lassen. „Aber so, wie es sein soll: Kontrolliert und in geordneten Bahnen“, erklärt der Dezernent.